Klima als Verhandlungssache

Klimaschutz kommt im Planspiel an Schulen der Region

Bereits zum dritten Mal führte die Klimaschutzagentur zusammen mit dem BUND das von der „Allianz für Beteiligung“ geförderte Klima-Planspiel im Landkreis durch.

30.11.2022

Streik ist nur ein Mittel: Bei einem Schul-Planspiel lernen junge Leute, welche Entscheidungs-Stränge in der Klima-Arbeit ineinander greifen. Archivbild: Thomas de Marco

Streik ist nur ein Mittel: Bei einem Schul-Planspiel lernen junge Leute, welche Entscheidungs-Stränge in der Klima-Arbeit ineinander greifen. Archivbild: Thomas de Marco

Zuletzt geschah dies unter dem Motto „Energiewende vor Ort“ mit 35 interessierten Auszubildenden und Studierenden des Landratsamtes Reutlingen.

Das Planspiel dient dazu, Jugendliche und Erwachsene in verschiedene Aktions- und Handlungsfeldern einer kommunalen Energiewende einzubinden.

Sie schlüpfen in verschiedene Rollen und Handlungsstränge und erarbeiten zusammen mit externen Experten (etwa von der EENA-Bürger-Energie-Genossenschaft) eigenständige Lösungen.

Beim Planspiel ging es darum, das Klimaziel der fiktiven Gemeinde „Weitingen“ zu erreichen. „Ziel war es, die Gemeinde bis zum Jahr 2030 zur Klimaneutralität zu führen, ohne den Teilnehmenden zu genaue Vorgaben für die Erreichung des Ziels zu machen“ erklärt Abrahim Dold, Projektleiter der Klimaschutzagentur Reutlingen.

„Doch ganz ohne Rahmenbedingungen funktioniert das Planspiel nicht“, so Dold. Daher wurden Spielgruppen mit dazugehörigen Spielrollen konzipiert. Die Teilnehmenden bekamen dabei Rollenkarten, die fiktive Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Interessen und Gruppenzugehörigkeiten beinhalteten.

Diese Gruppierungen bestanden beispielsweise aus dem Gemeinderat und es gab Bürgermeister, ein Schulgremium, die Jugendbewegung „Fridays for Future“ oder den lokalen Gewerbetreibenden.

Während des Planspiels entstand schnell ein dynamischer Prozess. So gab es etwa die Möglichkeit, anhand von Briefen oder selbst organisierten Versammlungen mit anderen Gruppen zu kommunizieren und zu kooperieren.

Als Beispiel beantragte der Gemeinderat schnell eigenständig eine Klimaschutzmanagerin und lud Vertreter jeder Gruppierung zu einer Sitzung ein, in der die verschiedenen Gruppen-Interessen intensiv diskutiert wurden. Als Ergebnis stellte der Gemeinderat die beschlossenen Maßnahmen, die in Zusammenarbeit unterschiedlicher Gruppen umgesetzt werden sollen, bei einem eigens organisierten „Steh-Empfang“ vor. „Ich habe nie darüber nachgedacht, was es bedeutet, so viele verschiedene Interessen unter einen Hut zu bekommen. Wir kamen zeitlich kaum dazu, die Anträge der Gruppierungen zu lesen, geschweige denn zu bewilligen oder abzulehnen“, fand eine Teilnehmerin des Gemeinderates in der abschließenden Rückmelderunde.

Ein Teilnehmer des Stammtisches erkannte: „Es war wirklich sehr interessant und aufschlussreich, sich in eine Rolle hineinversetzen zu müssen, deren persönliche Interessen gar nicht mit den eigenen übereinstimmen.“

Das Projekt soll auch im Jahr 2023 wieder durchgeführt werden. Mehr Infos dazu gibt es per Email bei Abrahim Dold unter info@klimaschutzagentur-reutlingen.de. TA