Der Kommentar

Markt für gute Geschäfte

17.07.2019

Von Andrea Bachmann

Nur Bares ist Wahres. Bringt das was? Was krieg ich dafür? Ich arbeite doch nicht für lau! So funktioniert die Welt. Könnte man denken. Geld ist die einzige und einzig richtige Währung, mit der Engagement und Arbeit bezahlt werden können. Und wer viel Geld für seine Arbeit bekommt, ist besonders wichtig, tüchtig und schlau.

Leider funktioniert das schon längst nicht mehr. Wenn Geld der einzige Motor eines Gemeinwesens ist, bleibt eine Menge auf der Strecke. Wertschätzung, Respekt, Vertrauen, Solidarität, Dankbarkeit, Gemeinsinn.

„Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles. Ach, wir Armen!“, klagte Goethes Gretchen. Eine ehemalige Oberbürgermeisterin einer südwestdeutschen Universitätsstadt stellte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hingegen treffend fest: „Die Stadt ist nicht arm. Wir haben nur kein Geld.“

Vom Foodsharing bis zum Bedingungslosen Grundeinkommen entstehen fast täglich neue Ideen und Projekte, Arbeit und Geld zu entkoppeln und ein Wirtschaftssystem zu unterstützen, in dem Wohlstand nicht mehr mit Geld gleichgesetzt wird. Sondern mit einem guten Leben für alle.

Das funktioniert doch nicht? Da wird man doch nur ausgenutzt? Da bereichert sich doch nur jemand auf Kosten anderer?

Die Unternehmen und Institutionen auf dem ersten Tübinger Markt der guten Geschäfte im Sparkassen Carré sehen das offenbar anders. Ihr Engagement geht weit über ein bisschen Nachbarschaftshilfe oder Charitysponsoring hinaus. Da wird richtig investiert: Fachkompetenz, Zeit und Sachwerte. Und alle gehen zufrieden nach Hause und haben gute Geschäfte gemacht. Ganz ohne Geld.

Das zu erleben, war ein echter Herzensmoment. Ein Grund, stolz auf Tübingen zu sein.

Siehe auch auf Seite 3 den Artikel „Coole Stimmung“.

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Erstellt:
17.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 17.07.2019, 01:00 Uhr

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