Mehr Pop als Reggae

Maxim & Band stellen im franz.K ihr neues Album „Reprise“ vor

Ist man erst einmal in einer bestimmten Schublade gelandet, ist es schwierig, sich wieder aus ihr zu befreien. Maxim schafft es.

08.11.2017

Maxim legt seinen Fokus beimneuen Album „Reprise“ auf rohe, akustische Arrangements.Bild: Spieß

Maxim legt seinen Fokus beimneuen Album „Reprise“ auf rohe, akustische Arrangements.Bild: Spieß

Maxim, der 2013 mit dem Song „Meine Soldaten“ einen Top-Ten-Hit landete, kennen viele als Reggae-Sänger. Dabei hat das, was der 35-Jährige auf die Bühne zaubert, herzlich wenig mit Reggae zu tun. Vielmehr präsentiert sich Maxim Richarz als ausgezeichneter Deutschrock-Sänger, der seinen Fokus beim neuen Album „Reprise“ auf rohe, akustische Arrangements legt.

Aber die reine Lehre des Reggae war sowieso nie die Sache von Maxim. Es handelt sich bei der Musik des aus Siegburg stammenden Sängers und Gitarristen im Grunde um sehr klassische Popsongs. Sowohl was die Textstruktur als auch was die klaren melodischen Linien der Musik anbelangt. Trotzdem spiegelt sich die musikalische Vielfalt, die seine Musik auszeichnet, in jeder Nummer wider. Es ist vor allem der euphorisierende Aufbau von Stimmungen, der bei seinen Konzerten überzeugt. Die Band spielt kompakt und wer am Stimmvolumen des Sängers Maxim je gezweifelt hat, wird spätestens mit seinem neuen und sechsten Album „Reprise“ eines Besseren belehrt.

Gegen die Attacken seiner Begleitband und der zwei Backgroundsängerinnen kann er sich mit seiner kräftigen Stimme sehr wohl behaupten. Die deutschsprachigen Texte sind gut verständlich, seine stimmlichen Fähigkeiten beeindruckend. Im Hintergrund sorgen derweil drei Musiker für einen satten, funkigen Groove. Titel wie „Pfennig ohne Glück“, „Rückspiegel“, „Staub“ oder das ohrwurmige „Meine Soldaten“ erinnern zuweilen an den Erfurter Sänger Clueso, nur ist die Musik von Maxim etwas rockiger ausgerichtet und strotzt nur so vor Energie. Die Eigenkompositionen werden mal mit viel Power, dann wieder reduziert und zurückgenommen präsentiert. Sie klappern ein musikalisches Spektrum ab, das vom unverkennbar am Rock orientierten Gitarrengebrettere bis hin zum ruhigeren Pop und R‘n‘B reicht. Dabei beherrscht es der äußerlich so unscheinbar wirkende Maxim durch seinen Charme, die Zuhörer mit kleinen Geschichten und witzigen Anspielungen aus der Reserve zu locken. Akustische Gitarreneinschübe und sphärische Einlagen komplettieren den Konzertabend in intimer Atmosphäre.

Auch wenn Rock-Puristen dem Sänger Maxim seinen Flirt mit den radiotauglicheren Genres verübeln mögen und bei Songs wie „Einsam sind wir alle“ oder „Hier“ verächtlich den Kopf schütteln: der Mann hat seine Nische gefunden. Diese sorgsam arrangierten Songs mit ihren stets schlüssigen musikalischen Wendungen werden uns gewiss noch einige Zeit begleiten.

Schließlich hat man es bei Maxim mit dem Gegenteil jener Attitüde zu tun, die viele seiner deutschen Rap- und Hip-Hop-Kollegen an den Tag legen. Jürgen Spieß

Maxim & Band treten am Donnerstag, 23. November, 20 Uhr im Reutlinger franz.K auf. Support: Lina Maly