Qualität wird Luxus

Meinungen zur höheren Mehrwertsteuer auf Fleisch

Von 7 auf 19 Prozent: Politiker verschiedener Parteien haben diesen Sommer eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch gefordert. Die zusätzlichen Einnahmen sollen in eine nachhaltige Nutztierhaltung fließen. Unter Verbrauchern sowie in der Gastronomie und dem Lebensmittelhandel stößt der Vorschlag auf unterschiedliche Resonanz.

22.08.2019

Können sich nur noch die Reichen einen hochwertigen Grillteller leisten, wenn die Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöht wird? Bild: Vivian Viacava Galaz

Können sich nur noch die Reichen einen hochwertigen Grillteller leisten, wenn die Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöht wird? Bild: Vivian Viacava Galaz

Harald Kiesinger glaubt nicht, dass der Konsum von Schnitzeln oder Gulasch durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch reduziert wird. „Denn die Verbraucher können sich entscheiden, ob sie ihr Fleisch in einer Metzgerei oder in einem Discounter kaufen“, erklärt der Inhaber einer Tübinger Metzgerei. „Deshalb geht die Steuererhöhung zu Lasten einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen, die bei der Wahl von Fleischprodukten Abstriche bei der Qualität machen.“

Beate Klöster isst nur zweimal in der Woche Fleisch. „Ich ernähre mich lieber von Gemüse, das ist gesünder“, betont die 68-jährige Tübingerin. Doch sie geht nicht davon aus, dass viele Verbraucher ihrem Beispiel folgen werden, wenn die Preise für Fleisch steigen. „Wer Fleisch mag, isst es auf jeden Fall, egal wie teuer es ist.“

Isak Öhcü gehört zu den preissensiblen Verbrauchern. „Ich esse fast täglich Fleisch“, erklärt der Tübinger Jura-Student. „Doch wenn es teurer wird, werde ich mir überlegen, meinen Speiseplan zu ändern und mehr Gemüse zu konsumieren.“

„In unserem Restaurant bestellen die Kunden häufiger Fleisch als vegetarische Speisen“, beobachtet Nura Zagni, die im Tübinger El Chico bedient. Und daran wird sich nach Meinung der 20-Jährigen erst etwas ändern, wenn die Fleischpreise drastisch steigen. „Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von ein paar Prozent wird sich auf das Konsumverhalten kaum auswirken.“ Vivian Viacava Galaz