Hüpfen wird zum Problem

Motorische Entwicklungsstörungen nehmen um 76 Prozent zu

20, 30 Kilometer zu Fuß an einem Tag zurücklegen: Was für unsere Vorfahren in der Steinzeit auf der Suche nach Nahrung lebensnotwendig war, ist für die meisten Menschen heute unvorstellbar.

04.04.2018

Kinder, die in jungen Jahren Spaß an Bewegung haben, werden sie als Erwachsene fest in den Alltag integrieren. Bild: KKH

Kinder, die in jungen Jahren Spaß an Bewegung haben, werden sie als Erwachsene fest in den Alltag integrieren. Bild: KKH

Bereits bei Kindern macht sich Bewegungsmangel breit. Die Folgen für die Gesundheit sind erheblich. Laut Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse haben motorische Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren zwischen 2006 und 2016 um 76 Prozent zugenommen, bei den Sechs- bis Zehnjährigen um 63 Prozent.

„Motorisch auffällige Kinder haben schon im Kita- und Grundschulalter Probleme beim Hüpfen, Balancieren, Rückwärtslaufen oder Ballwerfen und erlernen Fahrradfahren oder Schwimmen nur schwer“, erklärt Roland Milwich vom KKH-Serviceteam in Reutlingen. „Da sie wegen ihrer mangelnden motorischen Leistungen langsam sind und ungeschickt wirken, werden sie von Gleichaltrigen gehänselt.“

Mit ausreichend Bewegung lässt sich motorischen Störungen vorbeugen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Sitzen prägt heute bereits in jungen Jahren den Alltag. Laut einer Studie Heidelberger Sportwissenschaftler sitzen Kinder und Jugendliche an Werktagen rund 10,6 Stunden, an Wochenenden 7,5 Stunden. Das sind durchschnittlich 9,7 Stunden täglich ohne körperliche Aktivität – ob auf dem Schulweg, in Bus oder Bahn, im Schulunterricht, daheim beim Essen, bei Hausaufgaben oder vor PC und Fernseher. Hinzu kommt: Früher haben Kinder auf der Straße Fußball gespielt und sind durch Felder gestreift. Solche Bewegungsräume sind rar geworden. Sport zwei Mal wöchentlich im Verein und in der Schule reicht nicht aus, um den Bewegungsmangel auszugleichen.

„Zentral ist die Rolle der Eltern“, sagt Milwich. „Sie sollten Vorbild sein und ihrem Kind frühzeitig Freude an Bewegung und Sport vermitteln.“ Denn Kinder, die in jungen Jahren Spaß an Bewegung haben, werden sie als Erwachsene fest in den Alltag integrieren. Regelmäßige Bewegung fördert die körperliche Entwicklung Heranwachsender, stärkt unter anderem Herz, Lunge und Muskeln. Nicht zu vergessen: Bewegung macht schlau, denn sie steigert die Konzentration! fk

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Erstellt:
04.04.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 04.04.2018, 01:00 Uhr

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