Akustischer Neustart

Nach der Corona-Ruhe kümmert sich die Landesregierung um die Lärmforschung

Der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung, Thomas Marwein, hat drei Förderprojekte beim Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) angestoßen. Eines davon kümmert sich um „Akustik in Innenhöfen“.

16.09.2020

Für die einen Musik aus dem Lautsprecher, für die anderen Lärm: Die Landesverwaltung erforscht in mehreren Projekten die Auswirkungen von Lärm. Archivbild: Jonas Bleeser

Für die einen Musik aus dem Lautsprecher, für die anderen Lärm: Die Landesverwaltung erforscht in mehreren Projekten die Auswirkungen von Lärm. Archivbild: Jonas Bleeser

Untersucht werden dabei die Wechselwirkung von Lärmschutz und Städtebau mit speziellem Augenmerk auf die Akustik in Innenhöfen, die Wechselwirkungen von Tourismus und Lärm sowie die preiswerte Umsetzung anspruchsvoller Akustik in Schulen und Kitas. Die Projekte werden mit jeweils 30 000 Euro gefördert.

Der Lärmschutzbeauftragte Marwein betont den Stellenwert solcher Untersuchungen: „Um Lärm hörbar zu reduzieren muss man verstehen, welche Faktoren zur Lärmbelästigung führen. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik geleitet von Prof. Philip Leistner ist ein kompetenter Projektpartner, solche Fragestellungen fachübergreifend anzugehen.“

Zu seinem Aufgabengebiet als Lärmschutzbeauftragter ergänzt er: „Es gibt eine Vielzahl von Lärmquellen und Lärmproblemen, nicht nur den Lärm des Verkehrs. Als Lärmschutzbeauftragter des Landes kümmere ich mich daher auch fachübergreifend um Lärmprobleme. Und die Zusammenarbeit von Verkehrs-, Wirtschafts- und Justizministerium zeigt: Alle ziehen an einem Strang und setzen sich für den Lärmschutz ein. Projekte mit Vorbildfunktion.“

Justiz- und Tourismusminister Guido Wolf MdL sagte hierzu: „Eine dauerhafte Lärmbelästigung kann nicht nur die Lebensqualität der Menschen vor Ort mindern, sondern stört auch Erholungssuchende. Hier können Einheimische und Gäste durch rücksichtsvolles Verhalten einen wichtigen Beitrag zur Lärmminderung leisten.“

Verkehrsminister Winfried Hermann MdL unterstreicht: „Lärm nervt, nur der eigene nicht. Das führt aber nicht zum Ziel. Vielmehr gilt es hinzuschauen und zu analysieren und dabei nicht bei den Grenzen der Zuständigkeit stehen zu bleiben. Ich freue mich über die Zusammenarbeit bei diesem Projekt zu Lärm und Tourismus, denn die Lärmbelastung ist vielfach einfach zu hoch. An dem Projekt wird auch deutlich, wie wichtig ein ressortunabhängiger Lärmschutzbeauftragter ist, den es nur in Baden-Württemberg gibt.“

Das vergangene halbe Jahr mit der Corona-Pandemie war auch ein akustisches Real-Experiment. Einerseits blieben viele Straßen und Plätze, Büro- und Schulräume leer und somit ruhig. Andererseits erwiesen sich viele Wohnungen als akustisch ungeeignet für Home Office und zeitgleiches Home Schooling. Der sonst allgegenwärtige Lärm rückte in den Hintergrund, wurde aber mit den gelockerten Beschränkungen schnell wieder zum Gesprächsthema. Den unüberhörbaren „akustischen Neustart“ spüren viele Menschen in bekannter Weise, verbunden mit den Störungen. TA