Erbe-Lauf beendet

Nach einer Woche war endlich der Zieleinlauf

Andere Zeiten, andere Läufe. Der ehemalige Tübinger Stadtlauf, heute Erbe-Lauf, wurde coronabedingt in anderer Form organisiert.

07.10.2020

Ein ganze Woche dauerte der diesjährige Erbe-Lauf in Tübingen. Wollte man den Lauf nicht komplett absagen, brauchte man eine Alternative – und die hieß „virtueller Lauf“. Innerhalb von einer Woche (20. - 27. September) musste man, nach selbst gestoppter Zeit, entweder einen 10 oder einen 2 Kilometer langen Lauf absolvieren. Die gelaufene Zeit lud man auf eine vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Internet-Plattform hoch. Die Veranstaltung wurde wieder von der LAV Stadtwerke und der universitären Abteilung Sport organisiert.

Die Anmeldung war umsonst, die Strecken konnten nach Gusto gelaufen werden, also irgendwo auf der Welt, entscheidend war lediglich die Distanz – und die Zeit. Siegerehrungen gab es keine, aber eine Siegerliste kann man inzwischen auf der Website des Erbe-Laufs abrufen. Zusätzlich gab es noch einen Teamwettbewerb für Vereine oder Unternehmen.

Hier ging es um die insgesamt gelaufenen Kilometer. Sie wurden addiert und am Ende gab es ein Team mit den meisten gelaufenen Kilometern. Interessant daran: Für jeden gelaufenen km gab der Namensgeber, Erbe, 10 Cent für krebskranke Kinder. Ziel war, auf jeden Fall über die Distanz von 27 000 Kilometer zu kommen. Vermutlich, weil es der 27. Tübinger Stadtlauf war.

Auch dieses Mal hatten die Veranstalter Vorbereitungsläufe angeboten. Wegen Corona musste man sich vorab online anmelden. Allerdings liefen diese Veranstaltungen nicht besonders gut, meist nahmen nur wenige Läufer daran teil. Etliche Lauftreffs motivierten ihre Mitglieder, sich beim Lauf anzumelden. Zum Beispiel Werner Pfeiffer vom Lauftreff Entringen organisierte „Gemeinsames Laufen“ im Verein. Ebenso Gerold Knisel, auch Veranstalter des Nikolauslaufs. Der verschickte Rundmails und forderte zur Teilnahme auf, ebenso Jackie Baumann.

Im Internet gab es, zum Auftakt, einen virtuellen Start zu sehen, den man auf der Tartanbahn des Sportinstituts aufgenommen hatte. Dann wurden Kilometer gesammelt von den gemeldeten Teilnehmer/innen. Allerdings: So ganz einfach schien die virtuelle Seite des Laufs nicht zu sein. Einige der Teilnehmer hatten Schwierigkeiten, ihre Kilometerzahlen oder ihre Zeiten hochzuladen. Am 27. September gab es dann einen virtuellen Zieleinlauf – und damit die Ergebnisse.

„Mit den Ergebnissen kann man eigentlich nicht viel anfangen“, meinte Sebastian Szardien, dessen Sohn mitgelaufen war. Man könne keine der Strecken miteinander vergleichen. Von Wettkampf keine Spur, das sei eher eine Fun-Veranstaltung.

Da könnte der diesjährige „Erbe-Lauf-Sieger“, Timo Göhler, anderer Meinung sein. Denn der lief in der Tat mit 30:05 Minuten die beste Zeit. Auf Rang zwei folgte Robert Baumann (30:16) und auf den dritten Platz kam Lorenz Baum (30:30), alle LAV Stadtwerke Tübingen. Anders ausgedrückt: Die drei siegten in Tübingen mit einem Lauf, den sie bei einem Einladungswettbewerb in Berlin gerannt waren. Bei den Frauen siegte Katja Fischer (34:22) vor Hanna Klein mit 38:12 Minuten.

Die angepeilten Teamkilometer wurden klar überboten: Die Teamläufer brachten mehr als 30 000 Kilometer zusammen. Am meisten liefen die Sportler der LAV Stadtwerke Tübingen mit 3912 Kilometern. Sie brachten insgesamt 80 Teilnehmer an den Start. Läufer/innen wie Robert Baumann, Matthias Koch, Katrin Kommer oder Alfred Gross kamen in der Woche auf mehr als 100 gelaufene Kilometer. Den zweiten Platz belegten die 75 Teilnehmer des Nordic Walking Deutschland.

Angesichts der enormen Zahl gelaufener Kilometer verdoppelte Sponsor Erbe prompt seine Spendensumme. Die Veranstalter waren am Ende hochzufrieden mit dem Event. Für alle war es Neuland und kaum vorhersehbar, wie es von den Läufer/innen angenommen wird. Auch wenn es schließlich doch etliche Sportler auf die virtuelle Strecke zog – 2021 bitte wieder “richtig.“ Werner Bauknecht

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Erstellt:
07.10.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.10.2020, 01:00 Uhr

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