TSG als Dominator

Nach elf Jahren wieder TAGBLATT-Turniersieger

Elf lange Jahre hat es gedauert, ehe Verbandsligist TSG Tübingen wieder einmal das TAGBLATT-Turnier für sich entscheiden konnte.

17.01.2018

Nach elf Jahren wieder TAGBLATT-Turniersieger

Dabei waren die Tübinger in der Zwischenrunde nur Zweiter hinter dem SV Nehren. Mit einigen Ausnahmen konnten sich die üblichen Verdächtigen für das Viertelfinale qualifizieren. Enttäuschend war ein wenig das Abschneiden des FCs Rottenburg, auch das des TSVs Ofterdingen. Und den technisch starken Hirschauern hatte man etwas mehr zugetraut. Doch man weiß: Die Halle hat ihre eigenen Gesetze.

Und so gab es interessante Viertelfinalspiele zwischen beispielsweise dem SV 03 Tübingen gegen Mössingen (3:1) oder dem SV Nehren und dem FC Hechingen (4:0). Ins Neunmeterschießen musste die TSG gegen Croatia Reutlingen, das sie schließlich gewann. Nicht besser ging es dem TV Kirchentellinsfurt, der dabei gegen die SG Reutlingen gewinnen konnte.

Das Schlagerspiel des Halbfinales war fraglos das Match der beiden Tübinger Hauptvereine: SV 03 gegen die TSG. Sieben Tore fielen und die Zuschauer wurden dabei bestens unterhalten. Zumal die TSG zu einem interessanten, taktischen Mittel gegriffen hatte. Sie stellten nämlich immer dann, wenn sie im Ballbesitz waren, ihren Co-Trainer Goran Divljak ins Tor. Der aber ist eigentlich Feldspieler, und so konnten die Tübinger ihr Spiel mit fünf Spielern gestalten. War Gefahr im Verzug, wechselten die TSGler flugs ihren Standardtorwart Fazli Krasniqi ein. „So konnten wir immer Überzahlspiel herstellen, wenn wir am Zug waren“, sagte Trainer Michael Frick. Der seinerseits wagte ein eigenes Experiment: Er spielte selbst mit und wechselte sich ins Team ein. Mit der Rückennummer 10 wuselte er übers Feld und setzte seine Mitspieler einige Male bestens in Szene. „Wir hatten Probleme mit Verletzungen, deshalb bin ich eingesprungen“, so Frick. So kam es zu einer guten Mischung zwischen Routiniers und „Nachwuchskräften“.

Während der SV Nehren sein Halbfinale überzeugend mit 2:0 gegen die TB Kirchentellinsfurt gewinnen konnte, kam es zwischen den beiden Tübinger Teams zum offenen Schlagabtausch. Mit 4:2 führte die TSG bereits, als der SV 03 seinen Torwart herausnahm und Lukas Silic als fünften Feldspieler brachte. Und eine knappe Minute vor Schluss gelang diesem dann auch noch das 3:4. Das allerdings war es dann gewesen – die TSG zog ins Finale gegen den SV Nehren ein. So trafen die beiden derzeit ranghöchsten Teams im Finale aufeinander.

Zu einem weiteren unerwarteten Zusammentreffen kam es im Spiel um den dritten Platz. Denn der Trainer der Kirchentellinsfurter ist Robert Hofacker, also just jener Coach, der den SV 03 erst jüngst mehr oder weniger Hals über Kopf verlassen hat. Der SV machte kein Gast- oder Verbundenheitsgeschenk. Sang- und klanglos fertigten sie den Gegner mit 7:2 ab. Ganz ohne Titel blieben die Schwarz-gelben dennoch nicht. Denn sie stellten gleich beide Top-Torjäger des Turniers: Mouhamed Arfaoui und Daniel Genuardi schossen jeweils 13 Tore. Damit schafften sie es auch in die „Mannschaft des Turniers“.

Die TSG setzte auch im Finale ihre Torhütertaktik ein. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 gewannen sie schließlich noch klar mit 3:1 Toren. Da waren sogar die Gegner voll des Lobes. „Die haben das richtig gut gemacht mit dem fünften Feldspieler“, sagte anerkennend Benedikt Rammeiser vom SV Nehren.

Das Finale des mittlerweile 35. TAGBLATT-Hallenturniers sahen um die 700 Zuschauer in der prall gefüllten Mössinger Halle. Darunter war auch TSG-Stürmer Jonas Frey. Allerdings war der ein eher unfreiwilliger Zuschauer. Der hat nämlich einen Knorpelschaden im Knie und außerdem noch zwei OPs vor sich. Demnächst lässt er sich zusätzlich von einem Augsburger Spezialisten untersuchen. Damit ist auch die Rückrunde für ihn kein Thema. Sogar ein bisschen Bundesligagefühl gab es bei dem Turnier: Der BL-Schiedsrichter Dominik Schaal leitete das Finale.Werner Bauknecht