Kommentar

Nächstenliebe in der Adventszeit

Die Bezeichnung „Internationaler Tag der Menschenrechte“ impliziert für die meisten von uns zunächst herzlich wenig.

05.12.2018

Von Sandra Ladegast

Sandra Ladegast. Bild: Stefan Zibulla

Sandra Ladegast. Bild: Stefan Zibulla

Bei „Weihnachten“ oder „Silvester“ klingelt da schon sehr viel mehr. Der Internationale Tag der Menschenrechte, mit dem sich am 10. Dezember das Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte jährt, sollte jedoch für jeden von uns eine Bedeutung haben. Schließlich gehen uns die Menschenrechte alle etwas an. Zudem passt der Hintergrund des 10. Dezembers eigentlich sehr gut zu dem, was die Weihnachtszeit ursprünglich symbolisieren sollte. Doch was machen wir tatsächlich in dieser Zeit? Die kuscheligen Stunden in überfüllten Einkaufsläden bringen uns das Konzept der Nächstenliebe leider auch nicht näher.

In Tübingen gibt es zahlreiche Gruppen, die sich für die Menschenrechte stark machen und unter anderem dafür sorgen, dass dieses Thema nicht im alljährlichen Weihnachtsstress untergeht. Die Hochschulgruppe von Amnesty International rückt beispielsweise jedes Jahr im Dezember das Leid von Menschen in den Fokus der Öffentlichkeit, die auf der ganzen Welt inhaftiert, gefoltert und mit dem Tod bedroht werden. Die Briefe, die von der Gruppe im Foyer des Rathauses ausgelegt werden, verteidigen das Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Demonstrationen.

So simpel es auch scheint, einen einfachen Brief zu unterschreiben – das Format hat Erfolg. Die Aktion ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch einzelne Menschen viel bewegen können. Viele kleine Unterschriften in Tübingen haben in der Summe und in einem größeren Kontext enormen Einfluss. So hat jeder von uns die Möglichkeit, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und was passt besser in die Adventszeit, als sich mit einer Unterschrift für die Rettung von Menschenleben einzusetzen?