Wenn Essen zum Horror wird

Neben jungen Frauen erkranken vermehrt über 40-Jährige an Essstörungen

Das Risiko, an einer Essstörung zu erkranken, ist für Mädchen und Frauen erheblich höher als für Männer. Eine aktuelle Datenauswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt, dass im vergangenen Jahr 83 Prozent der Betroffenen weiblich waren.

06.12.2017

Essstörungen haben vor allem Frauen. Bild: Alina Isakovich / fotolia

Essstörungen haben vor allem Frauen. Bild: Alina Isakovich / fotolia

Essstörungen nehmen seit Jahrzehnten stark zu. Dabei leiden vor allem Mädchen und junge Frauen darunter. So hat sich die Zahl der 14- bis 17-jährigen Betroffenen zwischen 2006 und 2016 um 50 Prozent erhöht. Doch im selben Zeitraum nahmen Essstörungen bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr noch gravierender zu: bei den über 40-Jährigen um 74 Prozent, bei der Generation 50plus um 125 Prozent und bei den 60- bis 69-Jährigen um 95 Prozent.

Hinter Essstörungen verbergen sich meist tiefer liegende seelische Probleme. Angehörige und nahestehende Personen sollten bei Verdacht auf typische Symptome achten: auf eine allgemein gereizte oder gedrückte Stimmung, sozialen Rückzug und Gewichtsveränderungen sowie auf spezielle Anzeichen wie auffälliges Essverhalten, zum Beispiel: Diät als Dauerzustand, eingeschränkte Nahrungsauswahl, Verzehr großer Mengen, Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln, exzessiven Sport oder krankhafte Angst, zu dick zu werden.

Gestörtes Essverhalten kann mit Begleiterkrankungen einhergehen wie Hormonveränderungen, Osteoporose oder auch Depressionen. Daher ist es wichtig, dass Essstörungen rechtzeitig erkannt und therapiert werden, zum Beispiel mit einer ambulanten Psychotherapie. Dann sind die Heilungsaussichten gut. „Den ersten wichtigen Schritt müssen Betroffene jedoch selbst gehen“, so Präventionsexpertin Franziska Klemm, „das heißt, ihre Erkrankung eingestehen und professionelle Hilfe suchen.“ fk

Das Ziel des Onlineprogramms ‚everyBody‘ ist es, die Körperzufriedenheit und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken – ohne Hungern oder ständige Gewichtskontrolle – und dadurch Essstörungen vorzubeugen. Aktuell steht das Onlineprogramm im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie allen Frauen ab 18 Jahren kostenlos zur Verfügung. Die KKH ist Kooperationspartner. Mehr unter www.kkh.de/everybody.

Zum Artikel

Erstellt:
06.12.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 06.12.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen