Zauberhafte Ausblicke

Neuer Premiumwanderweg „Unterjesinger Wengertwegle“

Am Muttertag wurde der neue Premiumwanderweg „Unterjesinger Wengertwegle“ am sogenannten „Früchtetrauf“ der Öffentlichkeit übergeben – mit Weinausschank und lokalen Spezialiäten für Wanderer.

22.05.2019

Der Posaunenchor spielte bei der Eröffnung des neuen Premiumwanderwegs. Bilder: Arndt Spieth

Der Posaunenchor spielte bei der Eröffnung des neuen Premiumwanderwegs. Bilder: Arndt Spieth

Unterjesingen. Am Tag zuvor schon war die interne Eröffnung mitsamt Verleihung der Urkunde durch das Deutsche Wanderinstitut gewesen. Auf der „Unteren Gogenhalde“ hielten Landrat Joachim Walter, Ortsvorsteher Michael Rak und Oberbürgermeister Boris Palmer kurze Ansprachen, der Posaunenchor spielte und es gab lokale Weine und leckeren Hefezopf zum Probieren.

Der neue Premiumweg ist rund sechs Kilometer lang und führt vom „Parkplatz Kirchhalde“ am Unterjesinger Friedhof durch die herrlichen Unterjesinger Weinberge mit der „Unteren“ und „Oberen Gogenhalde“ bis hinüber ins waldige Himbachtal. Man überwindet dabei 240 Höhenmeter und für die Tour sollten zwei Stunden Gehzeit einberechnet werden. Die Landschaft, durch das sich das Unterjesinger Wengertwegle schlängelt, gehört geologisch zum Mittleren und Oberen Keuper, ist Landschaftsschutzgebiet und Natura2000-Gebiet und somit auch Vogelschutzgebiet. Die Zertifizierung zum Premiumweg – und alle drei Jahre eine Bestätigung – durch das Deutsche Wanderinstitut gibt es nur, wenn die Strecke genügend Abwechslung, wenig asphaltierte Wege, spektakuläre Ausblicke und gute Übersichtlichkeit durch Beschilderung garantiert.

Der neue Premiumweg „Unterjesinger Wengertwegle“ hat diese Auszeichnung mehr als verdient. Die Ausblicke auf Unterjesingen, die Wurmlinger Kapelle und den Albtrauf sind zauberhaft. Dazu lassen die schönen Weinberge mit den alten Sandsteinmauern, krummen Wegen und charmanten Wengerterhäuschen Assoziationen mit der Toskana aufkommen. Hinweistafeln am Weg erzählen Interessantes über den Unterjesinger Weinbau, der schon seit dem Mittelalter verbürgt ist. Biowinzer Stefan Haderlein, der zusammen mit seiner Frau Sabine Koch hier ein zertifiziertes Bioweingut betreibt, fühlt sich hier trotz der harten Arbeit in den steilen Weinbergen immer ein bisschen wie im Urlaub.

Laut Stefan Haderlein hat der Weinbau in Unterjesingen Zukunft. Immer mehr brachgefallene Grundstücke werden wieder mit Rebstöcken bepflanzt und Mauern neu aufgebaut. Der Bioweinbau ist hier aber noch ausbaufähig, der Zusammenhalt zwischen Ökoweinbauern und konventionellen Winzern aber gut, so Haderlein. Das ist auch wichtig, weil es in Unterjesingen wie im gesamten Stadtgebiet von Tübingen keine Weinbaugenossenschaft gibt und jeder Wengerter für sich eigenverantwortlich arbeitet.

Das Unterjesinger Wengertwegle ist wunderschön und eine Wanderung hier sehr zu empfehlen. Der Start- und Zielpunkt am Unterjesinger Friedhof ist gut mit der Ammertalbahn, Haltestelle „Unterjesingen Mitte“ erreichbar. Das Auto kann man also getrost daheim stehen lassen. Arndt Spieth

Infotafel am Wengertwegle.

Infotafel am Wengertwegle.