Dieses Mal ein echter Winterlauf

Nur der Schnee fehlte beim Albgold-Lauf in Reutlingen, dafür Sonnenschein pur

Die Veranstalter von der TSG Reutlingen setzten auf einen Präsenzlauf, und damit trafen sie ins Schwarze. Bei bestem Wetter nahmen alleine mehr als 300 Starter den ersten Lauf über die 10 Kilometer der Albgold-Winterlauf-Serie unter die Sohlen.

19.01.2022

Jule Vetter (LAV Stadtwerke Tübingen) beim Zieleinlauf bei ihrem Sieg. Bild: Werner Bauknecht

Jule Vetter (LAV Stadtwerke Tübingen) beim Zieleinlauf bei ihrem Sieg. Bild: Werner Bauknecht

In vergangenen Jahr wurde die Serie noch virtuell gelaufen. Also ohne direkten Wettkampf, es war ein Lauf gegen die Uhr und nur in zweiter Linie gegen die Gegner, die man sonst von den lokalen Laufveranstaltungen kannte. Immerhin, hieß es damals, geht überhaupt was. Gelaufen wurde damals auf der Originalstrecke, die mit Zeitstoppern präpariert war.

Am vergangenen Samstag aber konnte wieder richtig gelaufen werden. Bereits im Vorfeld meldete die Website des Laufs: Nichts geht mehr, ausgebucht. Möglicherweise kann man sich noch für die gesamte Serie melden, also für alle vier Läufe. Start in Reutlingen war vor dem SSV-Stadion.

Als erstes gingen die Schüler auf die Piste, das war bereits gegen 12.15 Uhr. Insgesamt kamen 75 Starter ins Ziel. Moderator und Mit-Organisator des Events, Matthias Klumpp, hätte sich da „ein paar Mehr Starter“ gewünscht, wie er verriet. Dafür waren die Starterfelder über die 5 km (119 im Ziel) und über die 10 km (309 im Ziel) ordentlich groß. Das mag natürlich auch daran gelegen haben, dass die Laufbedingungen nahezu perfekt waren: Sonne, etwas kühl und kein Matschboden. Letzteres war deshalb wichtig, weil ein Teil der Strecke diesbezüglich anfällig ist. Denn nach dem Start am Stadion geht es linker Hand gleich über die Rasenflächen neben dem Stadion - fast ein Kreis von einem Kilometer Länge. Doch der Untergrund war fest, Laufen machte jedenfalls keine Probleme.

Die 5-Kilometer-Strecke war eine Runde mit Start und Ziel beim Stadion und einem Abstecher in den nahen Stadtwald. Bei der 10-Kilometer-Strecke musste man den 5-er zweimal durchlaufen. Und das gelang Lorenz Baum von der LAV Stadtwerke Tübingen bei den Männern schon wieder am schnellsten. Dabei war er tatsächlich mit 31:55 Minuten noch schneller als bei seinen früheren Erfolgen bei dem Lauf.

Bereits nach Kilometer eins hatte der Top-Läufer der Region einen kleinen Vorsprung herausgelaufen. Der wuchs stetig, und als er in die zweite Runde einbog, schien er schon uneinholbar vorne. Und so war es dann auch. Denn Boris Rein aus Pliezhausen kam erst 40 Sekunden hinter ihm mit 32:35 ins Ziel, der Drittplatzierte Patrick Ziegelmüller (TSG Reutlingen) in 32:53 Minuten. Dabei mussten die Läufer zwei Mal eine heftige Steigung bei Kilometer drei und bei Kilometer sieben erklimmen. Davon konnte auch die Zweitplatzierte Frau, Sabrina Mockenhaupt-Gregor ein Lied singen. „Beim zweiten Mal den Buckel hoch hätte ich es gerne wie andere gemacht und wäre einfach gegangen“, meinte sie. Lobte aber die spätere Siegerin Vetter, die „förmlich den Berg hochgeflogen“ sei.

Die ehemalige Weltklasseläuferin „Mocki“ lief erstaunliche 37:10 Minuten, und das nach einer Corona-Erkrankung, während der sie nicht trainieren konnte. „Ich habe mir aber gesagt, lauf einfach mal wieder ein paar Wettkämpfe mit, dann hast du wieder ein Ziel und Motivation.“ Geschlagen wurde sie nur von der immer schneller werdenden Jule Vetter (LAV Stadtwerke Tübingen). Die 21-Jährige lief mit 36:27 ins Ziel, dahinter folgte dann Ex-Triathlon-Ass Michael Göhner, knapp 15 Sekunden später. „Etwas kühl ist es gewesen“, fand die Siegerin, „aber dann wurde es mir doch warm.“

Luigi de Franceschi, der für Salento antrat und ein Trainingspartner von Mockenhaupt-Gregor ist, lief mit dieser fast gleichzeitig ins Ziel. Er ist Dauergast beim Albgold-Cup. „Das ist immer die beste Vorbereitung für einen Frühjahrsmarathon“, meinte er lachend. Plant er denn einen Start? „Ich würde schon gerne mal wieder die 42 Kilometer laufen“, sagt er, „ich muss mal schauen, wie es in der Vorbereitung läuft.“ Insgesamt waren die Teilnehmer voll des Lobs für die Veranstaltung. Sogar die Trampelpfade, die es auf einem kleinen Waldstück zu laufen gab und der Übergang über eine schmale Brücke sei bestens präpariert gewesen.

„Der Untergrund war fest“, berichteten die Teilnehmer einer Laufgruppe von der LG Steinlach-Zollern, „da konnte man sogar Bergab-Passagen volle Kanne durchrasen.“ Auch Sieger Baum war zufrieden, nicht nur mit seinem Sieg, sondern mit den Bedingungen: „Es ist schon was anderes, wenn man mit Hunderten am Start steht, anstatt alleine durch den Wald zu laufen wie letztes Jahr.“ Seine Dominanz scheint im übrigen ungebrochen, der Mann wird ohnehin jedes Jahr schneller. Rekordsieger beim Cup ist er ohnehin schon.

Erfreulich war aber auch, dass mit Peter Keinath ein ehemaliger Dominator der Laufserie am Start war. Der mittlerweile fast 41-Jährige, der die Rennen des Cups selbst mal in Serie für sich entscheiden konnte, lieferte mit einer Zeit von 34:34 Minuten (Platz 8) ein überragendes Ergebnis ab. „Es macht einfach immer wieder Spaß hier zu laufen“, sagt er, der lange nicht mehr so viel trainieren kann wie früher.

Die 5-Kilometer Schleife gewann Luca Hauser (16:45) vor Andreas Schindler (17:04), beide TSV Glems. Bei den Frauen siegte Anna-Lena Theisen (LG Rhein-Wied) mit 18:36 Minuten vor Franziska Schrader (LAV Tübingen) in 19:05 Minuten. Der zweite Lauf der Serie findet am 29. Januar in Gniebel statt. Werner Bauknecht

Zum Artikel

Erstellt:
19.01.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 33sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2022, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen