Kippeliges Risiko

Obsternte nur auf spezieller Leiter – Risiko auf Haushaltsleitern

Wer eine gewöhnliche Haushaltsleiter einsetzt, um an Kirschen, Pflaumen und Äpfel zu gelangen, spielt mit seiner Gesundheit: Diese Leitern sind oft zu niedrig und auf unebenen Böden, Schotter, Sand oder Rasen ein kippeliges Risiko.

16.09.2020

Baumschnitte bergen Risiken: Was bei den Profis einfach scheint, kann bei der Pflege privater Obstbäume auf der Haushaltsleiter rasch zur kippeligen Gefahr werden. Archivbild: Ulrich Metz

Baumschnitte bergen Risiken: Was bei den Profis einfach scheint, kann bei der Pflege privater Obstbäume auf der Haushaltsleiter rasch zur kippeligen Gefahr werden. Archivbild: Ulrich Metz

Sicherheit bieten freistehende Obstbaumleitern mit einer oder zwei Stützen, die einen festen Stand gewähren, empfiehlt die Aktion „Das sichere Haus“ (DSH).

Zum Sicherheitszubehör dieser Leitern zählen Leiterspitzen („Erdspieße“) aus Metall sowie Quertraversen. Während erstere die Leiter stabil im Boden verankern, so dass sie nicht plötzlich wegrutschen, gleichen die Holme der Quertraversen Bodenunebenheiten aus und stabilisieren die Standfläche zu beiden Seiten.

Ob bei der Obsternte, bei der Reinigung der Regenrinne oder beim Stutzen von Bäumen: Leitern sind für viele Gartenarbeiten unentbehrlich. Doch nicht jede Leiter ist für jede Arbeit die richtige. Wie lassen sich Unfälle vermeiden und welche Arten von Leitern eignen sich für Gartenarbeiten?

Für die Ernte von Obstbäumen sind spezielle Obstbaumleitern besonders geeignet. Sie besitzen Stützen, die meist höhenverstellbar sind und so auch unebenem Gelände angepasst werden können. Das sorgt für einen besonders festen Stand. Ein Klassiker ist die spitz zulaufende „Thüringer Obstbaumleiter“, die meist nur eine Stütze besitzt.

Alternativ sind für Arbeiten im Baum auch Anlegeleitern geeignet. Hier sollte man unbedingt darauf achten, dass die Leiter im richtigen Winkel (etwa 70 Grad) steht und die beiden Holme sicher anliegen, am besten am Stamm. Die Spieße an den Leiterfüßen müssen fest in den Boden gerammt werden. Um die Sicherheit zu erhöhen, kann man einen einfachen Spanngurt ein paar Mal um einen Ast und die aufliegende Leitersprosse wickeln und festzurren. Wer noch eine alte Holzleiter nutzt, sollte diese nicht anstreichen, da die Farbe angebrochene Stellen überdecken könnte. Unbedingt verzichten sollte man auf den Einsatz haushaltsüblicher Stehleitern. Sie ermöglichen keinen sicheren Stand, das Unfallrisiko ist dementsprechend hoch.

Doch selbst mit der richtigen Leiter kann es bei falscher Verwendung zu Stürzen kommen. Wichtig ist darauf zu achten, die obersten vier Sprossen nicht zu besteigen.

Außerdem kommt es immer wieder zu Unfällen, wenn Menschen sich zu weit hinauslehnen, um an weit entfernte Früchte zu gelangen, und dann die Balance verlieren. Übrigens: Das Festhalten der Leiter durch einen Helfer bringt in der Regel keine zusätzliche Sicherheit. Auf eine Leiter sollten daher nur Menschen steigen, die sich körperlich fit und gesund fühlen.

Wer Werkzeug mit in den Baum nimmt, etwa Schere, Säge oder Wundverschlussmittel, sollte dieses am besten in einer Tasche seitlich mitführen.

TA