Die drittgrößte Wahl

Peter Ott erklärt, wieso Sozialwahlen wichtig sind

In der Veranstaltungsreihe „Frühstück plus“ informiert Peter Ott am morgigen Donnerstag über die gerade stattfindenen Sozialwahlen. Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit ihm über den Sinn und Zweck dieser so wenig wahrgenommenen Wahl.

17.05.2017

Herr Ott, was wählt man eigentlich bei der Sozialwahl?

Sie als Arbeitnehmer wählen die Versichertenvertreter in den Verwaltungsrat der Deutschen Rentenversicherung und Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung. Sie wählen also, wenn Sie in einer (bestimmten) Ersatzkrankenkasse sind, zwei Mal.

Es ist immer wieder zu lesen, dass die Wahl nicht besonders wichtig sei.

Die Sozialwahlen haben einfach das Problem, dass niemand so recht weiß, was er damit anfangen soll.

Aber es stimmt nicht, dass die Wahl unwichtig ist. Die Vertreter in den Verwaltungsräten haben schon Einflussmöglichkeiten. Klar ist viel durch den Gesetzgeber bereits vorgegeben. Aber ein Verwaltungsrat hat Gestaltungsmöglichkeiten bei den Finanzen, beim Personal und bei der Organisation der jeweiligen Versicherung.

Der Verwaltungsrat ist das wichtigste Gremium einer Ersatzkasse, wie eine Art Parlament.

Außerdem ist die Sozialwahl nach der Bundestags- und der Europawahl die drittgrößte Wahl in Deutschland. Es geht hier schon um gesellschaftsrelevante Gruppen.

Sie finden also, dass sich der Aufwand lohnt?

Ja, man sollte auf jeden Fall wählen. Wenn man schon die Möglichkeit hat, etwas zu wählen, dann sollte man das auch tun. Das ist Teil unserer Demokratie.

Zudem ist die Wahl an sich wirklich kein großer Akt. Es ist eine einfache Briefwahl. Und sie findet nur alle sechs Jahre statt.

Fragen von Angelika Brieschke

Donnerstag, 18. Mai, ab

10 Uhr, Neckarhalde 40, Tübinger Arbeitslosen Treff (TAT).

„Frühstück plus“ ist eine regelmäßige TAT-Veranstaltung, bei der mit Gästen über aktuelle Themen gesprochen wird. Sie steht allen Interessierten offen – ob mit oder ohne (prekäre) Beschäftigung.