Laute Rock ’n’ Roll-Messe

Randy Hansen gilt als weltbester Jimi-Hendrix-Tribute-Act

Er hat die alten Rockposen alle drauf und die Fender Stratocaster spielen kann er mindestens so virtuos wie sein musikalisches Vorbild. Randy Hansen kopiert den Sound von Jimi Hendrix seit er als 13-Jähriger erstmals eine Gitarre in die Hände nahm.

02.11.2017

Die Reinkarnation von Jimi Hendrix: Randy Hanson. Bild: Spieß

Die Reinkarnation von Jimi Hendrix: Randy Hanson. Bild: Spieß

In diesem Jahr gibt es ein ganz besonderes Jubiläum für Stromgitarren-Fans: Die beiden Jimi-Hendrix-Alben „Are you Experienced“ und „Axis: Bold As Love“ wurden vor exakt 50 Jahren veröffentlicht. Der Gitarrist und Sänger Randy Hansen gilt nicht nur als weltweit bester Hendrix-Tribute-Act, er wird bei seiner aktuellen Tour, die ihn auch ins Sudhaus führt, die bekanntesten Lieder der zwei legendären Tonträger aufführen.

Diese beinhalten so unvergessliche Klassiker wie „Hey Joe“, „Purple Haze“, „The Wind Cries Mary“, „Foxy Lady“, „Little Wing“, „If 6 Was 9“ und mehr. Hansen spielte in den 80er-Jahren unter anderem mit den Original-Musikern der Jimi Hendrix Experience Band und selbst Star-Regisseur Francis Ford Coppola verwendete die Sounds und Gitarrenriffs von Hansen für sein Kriegs-Epos „Apocalypse Now“.

Nicht nur von der Technik, auch in punkto Lautstärke kann Randy Hansen der legendären Jimi Hendrix Experience Band locker das Wasser reichen. Bei dem 1954 – wie sein Idol – in Seattle geborenen Musiker erscheint das Dröhnen als direktes Resultat der Art, wie er seine Stromklampfe aufjaulen lässt. Er steckt all seine Kraft in die Gitarrenriffs, in die ausgedehnten Soli, in seinen Gesang. Das kann man nicht nur hören, sondern auch sehen: Etwa, wenn er sich hin und her windet und zuweilen wirkt, als würde ihm gleich jemand den Boden unter den Füßen wegziehen, weil es offenbar wirklich nicht einfach ist, eine Gitarre derart monströs durch den Raum wabern zu lassen. Wie er immer und immer wieder den Oberkörper vornüber wirft, das letzte Quäntchen Energie in den nächsten Saitenanschlag zu werfen versucht.

Wer das sieht, versteht, warum Randy Hansen als Jimi-Hendrix-Reinkarnation schlechthin gilt. Versteht, woher das Gewicht und die Lautstärke kommen, die die Zuhörer schier zu Boden drückt. Versteht, dass Musik Arbeit bedeutet. Da kommt er dann wieder zum Vorschein, der Rock ’n’ Roll, die große, dumpfe, glorreiche Musik, die es allen Unkenrufen zum Trotz so lange geben wird, wie irgendwo auf der Welt Testosteron produziert wird. Nicht nur in Seattle, wo Randy Hansen, sein Bassist Ufo Walter und Drummer Mani von Bohr herkommen, und wo das Trio schon seit den 80ern zu den größten Live-Attraktionen der Stadt gehört.

Die „Reinkarnation von Jimi“, wie der 62-jährige Hansen dort genannt wird, ist ein manischer Frontmann, der jedes Auge im Saal auf sich gerichtet weiß und das auch genießt. Da gibt es keine halben Sachen. Von James Brown hat er die „hardest working man in showbiz“-Einstellung, von dem wohl einflussreichsten Rockmusiker aller Zeiten die meisten seiner Melodien, vom Blues die Themen und den Rest von irgendeinem größenwahnsinnigen Gitarrengott. Bei allen Vorbehalten, die man gegenüber einer in ihrer kompositorischen Struktur so simplen Musik wie die von Hendrix haben mag: Randy Hansen erweist sich in jedem Augenblick dem musikalischen Genie gewachsen, stimmlich wie instrumental.

Einiges klingt wie beim Original, anderes ganz anders. Manches, wie etwa der Song „Freedom“, überzeugt durch seine ironische Art, beim unvergessenen „Voodoo Child“ verleiht Hansen seiner Strat jenen typischen, aber nur schwer beherrschbaren grell-metallischen Klang, den Jimi Hendrix so berühmt gemacht hat. Und immer unterscheidet sich der Gitarrist von den meisten der übrigen Hendrix-Epigonen.

Hansen spielt die alten Hendrix-Kracher, aber lauter und effektiver als alles, was man je in dieser Richtung gehört hat. Jedes mit dem ganzen Körper angesetzte Gitarrenstakkato schlägt ein wie ein Hieb, jeder Blueslauf sitzt wie ein gut gezielter Tritt. Alles ist auf den maximalen Effekt ausgerichtet – und der heißt Randy Hansen und noch mal Randy Hansen. Jürgen Spieß

Randy Hansen & Band spielen am Dienstag, 7. November, 20 Uhr, im Sudhaus.

Karten kosten im VVK 21,55 Euro, an der Abendkasse 25 Euro.

Zum Artikel

Erstellt:
02.11.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 02.11.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen