Nie wieder!

ReichspogromnachtGedenken am Synagogenplatz

Am 9. November 2017 jährt sich die Reichspogromnacht zum 79. Mal. Auch in Tübingen brannten die Nationalsozialisten die Synagoge in der Gartenstraße nieder und verfolgten die jüdische Bevölkerung.

08.11.2017

ReichspogromnachtGedenken am Synagogenplatz

Zur Erinnerung gestalten der Fachbereich Kunst und Kultur der Stadtverwaltung, die Geschichtswerkstatt und weitere Kooperationspartner eine Gedenkveranstaltung am Donnerstag, 9. November, um 18 Uhr am Synagogenplatz in der Gartenstraße.

Am Ort des Pogroms erinnern Redner/innen an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden und greifen auch aktuelle Entwicklungen auf. Es sprechen Dr. Martin Ulmer von der Geschichtswerkstatt Tübingen, Reinhard von Brunn für die Tübinger Liste, David Holinstat von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und Jugendliche.

Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammte aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des reichsweit angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt. Viele Tübinger Juden emigrierten ins Ausland. Im März 1939 musste sich die jüdische Gemeinde auflösen.

Auf dem Grundstück des heutigen Wohnhauses in der Gartenstraße 33 stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Nur noch ein schmiedeeiserner Gartenzaun mit einem Mauersockel erinnert an das jüdische Gotteshaus. Der Sockel weist Risse auf, der Zaun selbst und das Gartentor haben sich in Folge von Erdbewegungen und Baumbewuchs verschoben. Um das Andenken an die Tübinger Synagoge zu wahren, lässt die Stadtverwaltung den Zaun und den Sockel jetzt sanieren.

Damit möchte sie ihrer Verantwortung für das historische Erbe der Stadt – insbesondere der nationalsozialistischen Vergangenheit – gerecht werden. Die Kosten liegen bei rund 8000 Euro; die Sanierung soll spätestens bis zum Frühjahr 2018 abgeschlossen sein.

Die Tübinger Synagoge in der Gartenstraße. Sie wurde 1882 erbaut, die Fassade war mit maurischen Motiven gestaltet.

Die Tübinger Synagoge in der Gartenstraße. Sie wurde 1882 erbaut, die Fassade war mit maurischen Motiven gestaltet.