Unter sticht Ober: Ofterdingen siegt

SGM Altingen/Entringen nun in der Bezirksliga

29.06.2022

Schlussjubel der SGM Altingen/Entringen. Bild: Axel Grundler

Schlussjubel der SGM Altingen/Entringen. Bild: Axel Grundler

Der Preis für die nervenzerfetzendste Dramatik geht auf den Sportplatz nach Hirrlingen – die Ofterdinger schossen den SSC Tübingen in der Nachspielzeit in die Verlängerung und dann in die Fußball-Bezirksliga zurück.

Damit hätte nicht jeder gerechnet – und nach Ablauf der 90 Minuten erst recht nicht. Denn da führte der SSC Tübingen, der Landesligist, gegen den aufstiegswilligen Bezirksligisten TSV Ofterdingen noch mit 2:0. Ein sichere Bank. Doch zwischen der 92. und 96. Minute schossen die Ofterdinger den SSC aus allen Herrlichkeiten und stiegen an deren Stelle in die Landesliga auf. Denn in der Verlängerung machten sie noch zwei Treffer, gewannen am Ende gegen die enttäuschten Tübinger mit 4:2 Toren. Und das vor geschätzt 1600 Zuschauern.

Dabei hatte der SSC fast eine gesamte Spielzeit lang, 90 Minuten, in Unterzahl gespielt. Und dabei trotzdem die zweite Halbzeit dominiert. Was war geschehen? Bei einem Zweikampf räumte der Ofterdinger Tim Löffler Yousef Ruqaya ab, der sich zwischen Getränken der Ofterdinger Bank wiederfand. Er stand auf, bewegte einen Körperteil in Richtung des Kopfes Löfflers – und der gab spektakulär den sterbenden Schwan.

Die Ofterdinger Fans tobten erwartungsgemäß, der Schiri konnte nicht widerstehen und stellte den Tübinger mit Rot vom Feld. Er habe ihn mit dem Kopf berührt, wird Löffler später sagen, eine Kopfnuss sei es keine gewesen. Aber da war aus dem Schwan wieder ein aktiver Feldspieler geworden. Allerdings: Das war bereits die dritte Rote für Ruqaya in dieser Saison. Jeweils ein Bärendienst für das Team.

Den SSC verließ in der Nachspielzeit etwas die Kraft, die Unterzahl wurde bemerkbar. Und die geschickte Einwechslung des scheidenden Spielertrainers Dominik Laur machte sich bezahlt: Werner Oelkuch hatte schon für den Ausgleich in der 96. Minute gesorgt, dann schoss er auch noch in der Verlängerung ein Tor.

Die Ofterdinger verloren demnach in der gesamten Rückrunde der Saison kein Spiel, auch in der Aufstiegsrunde setzten sie sich mit drei Siegen durch. Das bedeutet – etwas überraschend – den Aufstieg in die Landesliga. Aber klar, wer sich gegen Freudenstadt, Rottweil und den SSC durchsetzt, der hat es auch verdient, in dieser Liga zu spielen.

Nur schade für Laur, der in dieses Experiment nicht länger eingebunden ist. Er wechselt zum TSV Genkingen, nachdem die Ofterdinger Führung schon vor Monaten klar kommuniziert hatte, dass sie mit ihm nicht weitermachen wollten.

Eine klare Sache hingegen war das Aufstiegsmatch in die Bezirksliga zwischen der SGM Altingen/Entringen und dem FC Bad Urach. Gekickt wurde in Mössingen vor 550 Zuschauern. Mit einem klaren 3:0 siegte sich die Spielgemeinschaft in die höhere Liga. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ging die SGM in Führung, nachdem sie zuvor bereits Pech hatten, zum Beispiel mit einem Schuss von Robin Schumacher an den Pfosten. Den zweiten Schuss ans Alu versenkte dann nur ein paar Minuten später zum Glück Robin Hermenau zur Führung (33.).

Auch die zweite Halbzeit dominierten die stark aufspielenden Altinger/Entringer, und so war es nur folgerichtig, dass Marco-Raphael Hornung in der 54. Minute das 2:0 herausschoss. Damit war natürlich eine Vorentscheidung gefallen. Derselbe Hornung sorgte mit seinem zweiten Treffer im letzten Konter des Spiels für den Endstand. Danach gab es kein Halten mehr für Fans und Spieler – die Party konnte beginnen. Gefeiert wurde danach im Sportheim. Werner Bauknecht