Ein junger Trend

Sabine Haug interpretiert den Bart als Symbol für Kreativität und Individualität

Auf Sabine Haug wirken Bärte männlich, individuell und interessant. Wir sprachen mit der Typ- und Imageberaterin aus Nehren über die Vorlieben junger Frauen, sowie die Risiken und Nebenwirkungen von Vollbärten bei Vorstellungsgesprächen.

01.06.2016

Sabine Haug aus Nehren ist Typ- und Imageberaterin. Privatbild

Sabine Haug aus Nehren ist Typ- und Imageberaterin. Privatbild

TAGBLATT ANZEIGER: Woher kommt der aktuelle Bart-Trend?

Haug: Früher war der Bart Zeichen von Kraft und Männlichkeit. Heute ist er Ausdruck von Individualität und ein Modetrend, der eher aus der jungen und kreativen Szene kommt. Besonders jüngere Männer entdecken durch den Bartwuchs ihre neue Männlichkeit und wollen das natürlich auch zeigen.

Fällt Ihnen der Trend vor allem bei jungen Männern auf oder ist er auch ein Thema in der älteren Generation?

Mir fällt der Trend eher in der jüngeren Generation auf. Viele Schauspieler wie Brad Pitt haben das Barttragen vorgemacht. Die Männer wollen zeigen: Ich bin nicht angepasst, ich mache mein eigenes Ding, ich will auffallen. Besonders auffällig sind beispielsweise Spitzbärte bei manchen kreativen Männern, die einfach aus der Masse hervorstechen wollen.

Tragen Männer auch noch aus anderen Gründen einen Bart?

Der Bart ist natürlicher Haarwuchs und ein Vollbart strahlt Lässigkeit und Natürlichkeit aus. Dies ist der Trend. Der Bart kann auch eine Art Schutz sein. Junge Männer gehen mit Bart in Clubs, so wie Frauen Schminke auflegen. Als würden sie sich durch den Bart schützen, um einen gewissen Abstand zu halten. Das Image des Bartes ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Andererseits hat sich der Trend ja aus dem Drei-Tage-Bart entwickelt. Vorreiter war Don Johnson 1983 bei „Miami Vice“. Für viele Männer ist es angenehm, sich einige Tage nicht rasieren zu müssen. Er galt in den 70ern noch als ungepflegt, heute ist er kulturell akzeptiert. Der Bart hat sich durchgesetzt.

Denken Sie, dass viele Frauen bärtige Männer bevorzugen?

Ich glaube, dass vor allem vielen jüngeren Frauen der Bart gefällt. Wichtig ist aber die Pflege. Einen gut gepflegten und weicheren Bart mag fast jede Frau. Ich denke, dass so viele junge Frauen Männer mit Bart mögen, weil es cooler und geheimnisvoller wirkt. Bei älteren Frauen kann ich mir vorstellen, dass der Bart bei älteren Männern Reife und Unabhängigkeit ausdrückt, was sehr reizvoll sein kann. Egal welchen Alters, ein gepflegter Bart sieht männlich aus und ist ein Hingucker – egal ob er rötlich, blond, grau oder braun ist.

Haben Sie spezielle Styling- Tipps für Männer mit Bart?

Ein Bart sollte auf jeden Fall gepflegt sein! Man muss ihn regelmäßig stutzen. Es gibt wirklich eine große Auswahl an Bartpflegemitteln wie Öle, Balsame, die den Bart angenehm weich machen. Man sollte Bärte gut zurechtschneiden, damit er auch zur Gesichtsform passt. Meine Meinung ist: Jeder, der einen Vollbart tragen kann, sollte auch einen haben – es macht den Mann einfach interessanter.

Welche Art Bart würden Sie einem Mann empfehlen?

Ich würde einen Bart empfehlen, der das Gesicht interessanter macht. Man kann dadurch wunderbar Gesichtsformen hervorheben. Ein breiteres Gesicht kann durch einen gut geschnittenen Bart schmaler wirken, ein schmales Gesicht bekommt mehr Ausdruck und Fülle.

Fördert oder behindert ein Bart die Karriere? Und: Sollte sich ein Mann vor dem Vorstellungs- gespräch lieber rasieren?

In unserer Kultur hat sich der Bart seit vielen Jahren bei den Männern durchgesetzt. Schauspieler und die kreative Szene haben ihn eingeführt. Der Bart strahlt Männlichkeit und Individualität aus. Der Bart hat sich sogar bis ins Vorstellungsgespräch geschummelt. Hier hat er aber in manchen Branchen noch das Image, dass der Bewerber „irgendetwas verstecken will“. Daher könnte ein Bart beim Vorstellungsgespräch auch hinderlich sein. Ganz wichtig ist, dass man auf die Branche achtet, für die man sich bewirbt oder in der man arbeitet. Im kreativen Bereich ist ein Bart anerkannt und akzeptiert. Aber in Berufssparten wie Rechtsanwälten, Bankern und ähnlichem ist er eher untypisch und man sollte sich lieber rasieren.

Fragen von Charlotte Brunner

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Erstellt:
01.06.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 01.06.2016, 01:00 Uhr

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