Naturgefahrenbilanz 2019

Schäden von 3,2 Milliarden Euro durch Stürme, Hagel und Starkregen

Die Naturgefahrenbilanz 2019 fällt leicht unterdurchschnittlich aus: Das vergangene Jahr steht dennoch für einige schwere Stürme, große Hitze und starke lokale Überschwemmungen – und ist damit charakteristisch für Extremwetter in Deutschland.

15.01.2020

2016 sorgten golfballgroße Hagelkörner für großen Schaden. Archivbild: Benjamin Wolf

2016 sorgten golfballgroße Hagelkörner für großen Schaden. Archivbild: Benjamin Wolf

Im Jahr 2019 haben Stürme, Hagel und Starkregen in Deutschland versicherte Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Kraftfahrzeugen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro verursacht. Die Bilanz liegt damit auf dem Vorjahresniveau und unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 3,7 Milliarden Euro. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kürzlich veröffentlicht hat.

Im Vergleich zum Jahr davor haben sich die Leistungen für Sturm-, Hagel-, Blitz- und Überschwemmungsschäden an Kraftfahrzeugen auf geschätzt eine Milliarde Euro nahezu verdoppelt. Allein die Unwetterserie und der Hagel an Pfingsten schlugen in diesem Jahr mit Schäden an Kraftfahrzeugen von rund 350 Millionen Euro zu Buche.

Insgesamt liegen die Schäden voraussichtlich jedoch rund fünf Prozent über dem langjährigen Schnitt von 950 Millionen Euro. „Trotz der Sturm- und Hagelschäden an Kraftfahrzeugen fällt die Naturgefahrenbilanz insgesamt leicht unterdurchschnittlich aus“, sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler.

Sturm und Hagel und weitere Naturgefahren wie Starkregen verursachten Schäden in Höhe von 2,2 Milliarden Euro und liegen damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 2,7 Milliarden Euro.

Allein im März mit den Stürmen „Dragi“ und „Eberhard“ dürften Schäden von knapp 500 Millionen Euro angefallen sein. „Die unterdurchschnittliche Bilanz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer wieder heftige lokale Regenfälle mit hohen Schäden gab“, sagte Weiler.

„Insgesamt steht das Jahr 2019 für einige schwere Stürme, große Hitze und starke lokale Überschwemmungen und ist damit charakteristisch für Extremwetter auch in Deutschland“, sagte Weiler. Während über 90 Prozent der Hausbesitzer gegen Sturm und Hagel versichert sind, haben sich nur 43 Prozent gegen die Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser abgesichert. Eigentümer und Mieter sollten die bestehende Wohngebäudeversicherung um alle Naturgefahren erweitern.

Der GDV unterstützt ausdrücklich viele der Vorschläge des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen: Präventionsmaßnahmen fördern, das Baurecht an Naturgefahren anpassen, Starkregenrisiken systematisch erfassen. Eine Versicherungspflicht lehnt der GDV hingegen ab. Verbraucher sollen frei entscheiden können, sich zu versichern oder das Risiko selbst zu tragen. TA

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15.01.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 15.01.2020, 01:00 Uhr

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