In eine andere Welt

Science-Fiction-Roman erscheint zum 3000. Mal

Am 15. Februar – in zwei Tagen – erscheint offiziell der 3000. Band der Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“.

13.02.2019

Von Philipp Schmidt

Science-Fiction-Roman erscheint zum 3000. Mal

Der Jubiläumsband trägt den Titel: „Mythos Erde – Die Zeit verändert alles“. Der namensgebende Protagonist und Held der Reihe begeistert als Streiter für den galaktischen Frieden seine Leser seit 1961. Jede Woche erscheint ein neuer Band. Dadurch gilt Perry Rhodan als die längste Fortsetzungsgeschichte der Welt. Neben der Hauptreihe in Heftform gibt es Nebenreihen, Comics und Hörbücher. Von Anfang an gab es politische Hintergründe. Begonnen mit dem Wettlauf ins All zwischen den USA und der Sowjetunion, der die Serienmacher inspiriert hat, über antirassistische Themen in den frühen 1960er Jahren, bis hin zu neueren philosophischen Identitätsfragen, beschäftigte die Reihe sich stets mit zeitrelevanten Themen.

Unser Gesprächspartner über „Die größte Science-Fiction-Serie“ ist Dieter Mucha, der Inhaber des Fantasy Empire in der Tübinger Ammergasse. Mucha ist Experte für Science Fiction und Fantasy.

TAGBLATT ANZEIGER: Welches war Dein erster Perry-Rhodan-

Roman?

Dieter Mucha: An die Nummer kann ich mich nicht mehr erinnern, aber gut daran, dass ich die Bände immer im Freibad gelesen habe. Man hat in fleißiger Absicht Schulsachen mitgenommen und eben andere, die nichts mit der Schule zu tun hatten. Am Ende wurde natürlich nichts für die Schule getan, sondern gelesen. Perry Rhodan konnte man damals günstig auf dem Flohmarkt erwerben. Ich habe mir gleich zwanzig, dreißig Bände gekauft, die es für ein paar Mark gab. Die haben wunderbar in eine andere Welt entführt.

Wie bist Du auf Perry Rhodan aufmerksam geworden?

Ich habe schon immer gerne Fantasy und Science Fiction gelesen. Perry Rhodan war sehr präsent, und es führte eigentlich kein Weg daran vorbei, es mal auszuprobieren. Es zieht einen rein. Wenn man einige am Stück gelesen hat, möchte man wissen, wie es weitergeht.

Du bietest sie auch in Deinem Laden an.

Ja, aber nur die Sammelbände.

Verkaufen sie sich?

Die gehen immer wieder noch, aber nicht mehr so wie es früher war. Diejenigen, die sich dafür interessieren, sind meist auch eher mein Semester. Meiner Meinung nach müsste eine TV-Serie oder ein Film her, um die jungen Leute zu gewinnen. Das Potenzial wäre auf jeden Fall gegeben. Das Story-Material ist ja geradezu endlos.

Was würdest Du einem Neuling, der an Perry Rhodan interessiert ist, raten?

Ich würde die Sammelbände empfehlen, die sind nicht so teuer. Wenn man da reinschnuppert und einem der Schreibstil gefällt, bleibt man automatisch dabei.

Man muss also nicht von vorne mit Band 1 anfangen?

Definitiv nicht. Es werden zwar Bezüge auf frühere Bände genommen, aber man muss sie nicht erkennen, um durchzublicken. Das ist nur ein Zugewinn für den, der die Anspielung versteht, oder eine Figur wiedererkennt.

Perry Rhodan hatte als Groschenromanserie ja lange mit dem Schund-Vorwurf zu kämpfen. Was denkst Du darüber?

Das halte ich für Unsinn. Wäre es wirklich Schund, gäbe es keine dreitausend Bände.

Freust Du Dich auf den 3000. Band?

Ich werde mit Sicherheit bei Gelegenheit wieder einsteigen, allein um die Jugenderinnerungen aufzufrischen und zu sehen, was die Macher und neuen Autoren an frischen Ideen einbringen. Ich habe allerdings davor noch viel Fantasy zu lesen, weil ich meine Kunden in dem Genre schwerpunktmäßig berate.

Hast Du einen Lesegeheimtipp?

Dafür muss man im Laden vorbeikommen. Jeder hat einen eigenen Geschmack, ich berate individuell. Ich frage immer erst, was davor gelesen wurde und was gefallen hat. Daraufhin kann man dann beraten. Bücher, die mir besonders gut gefallen, müssen nicht jedem Kunden gefallen. Unser Vorteil ist eben, dass wir sehr viel selbst lesen.

Interview: Philipp Schmidt

Zum Artikel

Erstellt:
13.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 13.02.2019, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen