Tief im Keller

Seibold gönnt seinen Weinen eine lange Reifezeit

Der Unterjesinger Weingärtner Albert Seibold hat schon viele Auszeichnungen für seine lange reifenden Weine bekommen.

07.03.2018

Der 82-jährige Albert Seibold ist gern Weingärtner. Bild: Keicher

Der 82-jährige Albert Seibold ist gern Weingärtner. Bild: Keicher

Unterjesingen. Im Jahr 1975 hat Albert Seibold angefangen, Weingärtner zu werden. Seibold ist Flaschnermeister und als Handwerker weiß er, wie man eine Sache methodisch angeht. Er hat wirklich von Grund auf angefangen. Als erstes hat er nämlich einen Keller in den Baylerberg gebaut. Dessen Boden liegt exakt 5,65 Meter unter der Oberfläche. Das Gewölbe ist aus extra gebrochenem Pfrondorfer Sandsteinen gesetzt. Die Temperatur liegt dort bei knapp 8 Grad Celsius, konstant. In einem heißen Sommer steigt sie um halbes Grad, in einem kalten Winter sinkt sie um ein halbes.

Den ersten Weinberg hat der heute 82-jährige Seibold erst drei Jahre später angelegt, den ersten Wein hat er 1981 gekeltert. Ein paar Jahre später hat er angefangen, seine Weine bei der Landesweinprämierung auszustellen. Die findet in Weinsberg unter der Ägide des Weinbauverbandes ab. Da kriegt ein scheinbarer Außenseiter aus einer vermeintlichen Randlage schon den kritischen Blick der Konkurrenz ab. Denen wird der Hochmut bald vergangen sein.

Seit über dreißig Jahren holt sich Seibold jedes Jahr Preismünzen in Gold, Silber oder Bronze. Zuletzt waren es drei Auszeichnungen in Silber: für einen 2014 Samtrot, einen 2013 Schwarzriesling und einen 2015 Spätburgunder. Seibold gehört zu den Weingärtnern, die am häufigsten ausgezeichnet werden.

Achtet man auf die Jahrgänge der prämierten Wein, so fällt auf, dass der jüngste zwei Jahre alt ist. Seibold gönnt seinen Weinen eine lange Reifezeit. Hier kommt der Keller ins Spiel. Dort drunten lagern die Weine in relativ kleinen Immervollfässern aus Edelstahl. Das Besondere dieser Fässer ist der Schwimmdeckel. Der liegt direkt auch der Oberfläche des Tankinhalts und lässt keinen Raum für den aroma-zerstörenden Sauerstoff. In der langen Zeit in der kühlen Dunkelheit kann der Wein werden, was er ist. Ans Licht kommt er wieder mit einer ausbalancierten Komplexität und unglaublich klaren Aromen. Fred Keicher

Seit 27 Jahren betreibt Seibold mit seiner Familie auch eine Besenwirtschaft in Unterjesingen. Zugang ist von der Weinsteige aus. Geöffnet ist vom nächsten Dienstag, 13. März, bis Samstag, 17. März.

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07.03.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.03.2018, 01:00 Uhr

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