Hornissenlauf und die Masters

Seriensieger Tony Tomsich gewann in Kusterdingen, Siggi Bogdan in Weinstadt

Anthony Tomsich (LAV Stadtwerke Tübingen) dominierte auch den Kusterdinger Hornissenlauf am Sonntag. Mit Riesenvorsprung kam er ins Ziel am Wasserturm.

27.07.2022

Beim Hornissenlauf ging es erst mal bergab – die Hobbygärtner guckten zu. Bild: Axel Grundler

Beim Hornissenlauf ging es erst mal bergab – die Hobbygärtner guckten zu. Bild: Axel Grundler

„An Tony führt derzeit kein Weg vorbei“, hieß es schon vor dem Lauf. Tatsächlich gewinnt der in Alaska geborene Athlet die Rennen, in denen er antritt.

Nicht zuletzt siegte er vor ein paar Wochen auch beim Ermstal-Halbmarathon deutlich. Kennt er denn die Kusterdinger Strecke? „Ich bin von zu Hause mit dem Rad bis zum Hornbach gefahren, dann bin ich die Strecke hoch bis zum Start gelaufen“, sagte er. Alles bergauf: „Ich mag solche Strecken.“

Top-Favoritin bei den Frauen war die Rottenburgerin Meike Zimmermann. Immerhin hatte sie den Auftaktlauf des VR-Cups 2022 in Kiebingen gewonnen. Der erste Teil der Strecke nach dem Start direkt vor dem Wasserturm führt nach 100 Metern steil bergab in den Wald, dann wird es wellig und zum Hornbach führt der Weg dann wieder steil hinab. Über eine flache Runde Richtung Tierheim und zurück geht es schließlich in einem Schwung über etwa vier Kilometer wieder hinauf zum Turm.

Interessant war die Meinungsbildung vor und nach dem Rennen. Hatten manche Befürchtungen vor den Anstiegen, hieß es nach dem Rennen bei fast allen, dass sie von der Strecke höchst angetan waren. „Ich liebe solche abwechslungsreichen Pisten“, so Tomsich. Das sei gar nicht so steil, das meiste seien einfach Wellen, die man locker laufen könne, sagt Peter Kwiatkowski.

Tomsich wurde auf den ersten Kilometern noch von Lukas Müller (LAV Tübingen) begleitet. Doch nach drei Kilometern löste der spätere Gewinner sich und lief ein einsames Rennen. In einer Zeit von 34:35 Minuten kam er ins Ziel. Clemens Pape aus Nürnberg hatte Müller am Berg noch überholt und kam als Zweiter mit 37:25 Minuten ins Ziel. Müller benötigte 38:28 Minuten. Auch der Fünftplatzierte kam von der LAV, Kwiatkowski, der die Altersklasse M45 gewann.

Auch bei den Frauen fiel das Ergebnis einigermaßen deutlich aus. Die Favoritin Zimmermann lief die ersten Kilometer zusammen mit Romy Spannowsky (Ohmenhausen). Doch am Ende der Flachstrecke setzte die sich ab und siegte letztlich ungefährdet in 40:36 Minuten vor Zimmermann in 42:27 Minuten. Dabei ist Spannowsky keine Unbekannte, obwohl sie erst 24 Jahre alt ist. Denn vor ein paar Jahren gewann sie schon einmal den VR-Cup. Sie macht eine Ausbildung im Hotelgewerbe, „deshalb habe ich so wenig Zeit zum trainieren, ich habe oft Schichtwechsel.“ Immerhin könne sie manchmal auf der Bahn Intervalle trainieren, wie sie sagte.

Die Hitze war in Kusterdingen, im Gegensatz zur alten Strecke über die Härten, kein Thema. Fast alles spielte sich im Wald ab, nur eine kurze Passage Richtung Tierheim war sonnenbeschienen. Auch die Lokalheldin Pamela Veith war am Start, „mein Heimatrennen verpasse ich nie.“ Die Ultraläuferin wurde auf der „Sprintstrecke“ immerhin Fünfte vor Anita Bauknecht (LAV Tübingen).

Etliche der Starter waren auch schon am Vortag im Einsatz bei einem Meeting in Weinstadt. So war Walter Johnen (Kiebingen) dort 5000 Meter gelaufen, ebenso wie Christian Dietrich (LAV).

„Ich kann am letzten Lauf in Hirschau nicht starten“, sagte der, „also musste ich unbedingt heute laufen, damit ich auf meine drei Läufe für die Cup-Wertung komme.“ Es sieht gut für ihn aus in der AK M60-Wertung.

Weinstadt Masters

In Weinstadt östlich von Stuttgart fanden am Wochenende die Baden-Württembergischen Masters Meisterschaften statt. Von der LAV Stadtwerke Tübingen war erstmals auch eine siebenköpfige Langstrecklergruppe dabei, außerdem Seniorensprinter Zygmunt Bogdan (72), der kürzlich von der WM aus Finnland mit zwei Goldmedaillen zurückkehrte.

Bogdan schaffte mit 66,54 Sekunden bei seinem Sieg über 400 Meter sogar eine noch bessere Zeit als bei der WM. Über 100 und 200 Meter musste er sich nur dem derzeit besten Sprinter der M70 in Deutschland, Gert Brenner (LG Filder), knapp geschlagen geben.

Kathrin Ripper (W50) konnte sich über zweimal Silber und einmal Gold freuen. Über die Stadionrunde gewann sie, beim 1500- und 5000-Meterlauf musste sie sich nur Katharina Kock vom TV Plochingen geschlagen geben. In der M75 gab es jeweils einen Tübinger Doppelsieg: Wolfgang Nehring siegte über 1500 und 5000 Meter vor Walter Johnen.

Michael Hahn und Matthias Koch liefen die 5000 Meter in der AK M50/55. Der vielfach dekorierte Marathonläufer Koch war am Ende mit seiner Bronzemedaille über 5000 Meter sehr zufrieden, Neuzugang Michael Hahn schaffte einen guten vieten Platz.

Christian Diedrich und Gerold Knisel starteten in der M60/65, Knisel zunächst über die 1500 Meter und erstmals im Hochsprung und holte jeweils Silber. Beim geplanten 5000er war er nicht dabei, weil er sich verletzt hatte.

Christian Diedrich war der einzige Tübinger im 5000er Rennen der 60-Jährigen, und holte einen guten sechsten Platz. Werner Bauknecht

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27.07.2022, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 27.07.2022, 01:00 Uhr

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