Sandrina Sprengel mit Gold
Siebenkämpferin der LG Steinlach-Zollern holt den EM-Titel
Am 8. August feierte Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern im deutschen Nationaltrikot den bislang größten Erfolg in ihrer sportlichen Laufbahn.

Eine freudenstrahlende Europameisterin – Sandrina Sprengel holte Gold in Israel. Bild: Iris Hensel
In Jerusalem gewann sie überlegen die U20-Europameisterschaft im Siebenkampf mit 5928 Punkten vor ihrer Mannschaftskameradin Pia Meßing aus Gladbeck (5790 Punkte) und der Österreicherin Sophie Kreiner.
„Die Goldmedaille ist für mich momentan noch nicht so richtig zu begreifen“, äußerte sich die Grosselfingerin nach der abendlichen Siegerehrung. Im Vorfeld hatte die mit der zweitbesten Vorleistung gemeldete LGSZ-Athletin bereits eine Medaille ins Visier gefasst – aber Gold war dann doch unreal und irgendwie traumhaft.
Die Grundlage für diesen besonderen Erfolg bereitete die 19-jährige Abiturientin gleich zu Beginn des ersten Tages. So wurden für Sandrina Sprengel in der ersten Disziplin über die 100 Meter Hürden 13,75 Sekunden gestoppt, womit sie ihre persönliche Bestzeit (PB) um 12 Hundertstel-Sekunden unterboten hatte.
Beim nachfolgenden Hochsprung zeigte sich Sprengel in Topform. So übersprang sie alle Höhen bis einschließlich 1,77 Meter im ersten Versuch. Nachdem sie sich über 1,80 Meter einen Fehlversuch leistete, ließ sie im zweiten Versuch eine lupenreine Überquerung folgen.
Sogar die neue PB von 1,83 Meter übersprang sie gleich im ersten Versuch und verzichtete bei 1,86 Meter dann auf weitere Versuche, um mit ihren Kräften sorgsam hauszuhalten.
Damit hatte Sprengel im Vergleich zu ihren bisherigen Siebenkämpfen direkt zu Beginn ein ordentliches Punkteplus angesammelt und schob sich in der Gesamtwertung auf Rang 2 hinter die Kroatin Jana Koscak. Im Kugelstoßen steigerte sich die Athletin von Versuch zu Versuch und konnte sich am Schluss über gute 12,41 Meter freuen – das lag gerade einmal 20 Zentimeter unter der PB. Zum Abschluss des ersten Tages lief sie die 200 Meter in ordentlichen 24,73 Sekunden. An ihre PB von 24,35 Sekunden kam sie aber nicht ganz heran.
Unter dem Strich schlugen für Sprengel aber bärenstarke 3630 Punkte zu Buche – ebenfalls eine neue PB. In der Siebenkampf-Zwischenwertung hatte sie damit sogar deutlich die Führung übernommen, auch weil die anfangs führende Kroatin nach dem Kugelstoßen verletzungsbedingt aufgab.
Am zweiten Tag stand mit dem Weitsprung eigentlich eine der Lieblingsdisziplinen der LGSZ-Ausnahme-Athletin auf dem Programm. Auf Sprengel war wieder einmal Verlass, als es wirklich galt. Denn beim ersten Sprung kam sie schon fast zum Brett hin, so dass mit 5,77 Metern gleich eine Wertung zu Buche stand. Im dritten und letzten Versuch konnte sie sich sogar auf 5,99 Meter verbessern und ihre Führung festigen.
Im Speerwurf wurde es nochmals etwas spannend, weil sie ihre Würfe jeweils weit rechts an den Sektorrand warf. Der zweite Wurf landete innerhalb des Sektors und ging mit 42,41 Metern auch noch ziemlich weit. Damit hatte sie vor dem abschließenden 800- Meter-Rennen ein großes Polster von über 200 Punkten angesammelt.
Sie ging das Rennen kontrolliert an, um bei der extremen Hitze in Jerusalem und einem leicht verspannten Oberschenkelbeuger kein unnötiges Risiko mehr einzugehen. Nach 2:26 Minuten hatte sich SandrinaSprengel zur neuen U20-Europameisterin im Siebenkampf gekrönt.
Nick Thumm hingegen erreichte bei der U20-EM in Jerusalem (Israel) den zehnten Platz. Es war sein erster Einsatz im deutschen Trikot bei einer EM. Damit machte er einen Traum wahr, denn bereits seit vielen Jahren war sein Ziel der Start im Nationaltrikot.
Die Norm für die EM in Jerusalem hatte Thumm bereits am Anfang der Saison im ersten Wettkampf übertroffen. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften vor wenigen Wochen konnte er schließlich ganz sicher die Qualifikation abhaken: Mit der Silbermedaille und neuer persönlicher Bestleistung von 72,28 Metern war er sicher dabei.
Nach Trainings im Stadion stand dann am Montag die Qualifikation für den LAV-Athleten an. Es war ein windiger Tag und das machte es den Speerwerfern schwer. Nick Thumm konnte sich mit 67,43 Metern qualifizieren. Nachdem die andere Qualifikationsgruppe dran war, stand fest, dass Thumm das Finale erreicht. „Der Boden war ein bisschen rutschig, aber das war nicht das Problem, sondern der Gegenwind.“ Fürs Finale hatte er sich vorgenommen: „Spaß haben. Das ist das Wichtigste!“
Thumm konnte sich aber leider im Vergleich zur Qualifikation nicht mehr steigern. Sein weitester Wurf ging auf 66,52 Meter. Damit erreichte er nicht den Endkampf der besten Acht, aber es bescherte ihm immerhin den zehnten Platz bei der U20-EM. Aber Thumm ist erst 19 Jahre alt: Da bleibt genug Zeit zur Entwicklung in seiner Disziplin.Werner Bauknecht