Die Tigers sind in der Spur

Sieger beim Lokalderby gegen Kirchheim Knights am Freitag

Das Derby am Freitag gegen Kirchheim ging an die Tübinger Basketballer. So blieben sie auf Schlagdistanz zu den vor ihnen liegenden Teams aus Rostock, dem Tabellenführer, und Jena, den Zweiten.

19.01.2022

Spielmacher Aatu Kivimäki (in der Mitte mit der Nummer 12) kommt immer besser in Form. Bild: Ulmer

Spielmacher Aatu Kivimäki (in der Mitte mit der Nummer 12) kommt immer besser in Form. Bild: Ulmer

Tübingen. Den dritten Satz verloren die Tübinger Tigers glatt gegen die Kirchheimer in der heimischen Paul-Horn-Arena. Mit immerhin 11 Punkten Differenz. Da hatten sie dann noch drei Punkte Vorsprung vor dem entscheidenden letzten Spielabschnitt. Dabei hatten die Tübinger nach ihrer Niederlage in der vergangenen Woche gegen Leverkusen furios begonnen.

Nach dem Match waren alle enttäuscht, lieferten sie doch eine ihrer schwächsten Leistungen ab in der laufenden Saison. Sicher stand da auch Wiedergutmachung auf dem Matchplan der Tübinger Basketballer. Igor Perovic, der jetzige Knights-Trainer, spielte selbst zehn Jahre in Tübingen beziehungsweise war Coach der Tigers.

Gleich im ersten Viertel legten die Tigers los wie die Teufel und führten zügig 29:18 zum Ende des Spielabschnitts. Auch zur Pause schien bei dem Stand von 57:43 alles klar zu gehen. Kirchheim zeigte sich nicht von seiner besten Seite, hatte Probleme in der Defensive. Vor allem aber funktionierte das nicht, wofür die Kirchheimer bekannt sind in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A: Ihre gefürchteten Distanzwürfe. Immerhin sind sie das beste Dreier-Team der Liga. Ein Riesennachteil für Knights auch, dass ihr Spielmacher Karlo Miskic früh das Feld verlassen musste wegen Unsportlichkeit.

Doch nach der Pause trumpfte der Top-Scorer des gesamten Spiels mit 36 Punkten, Rohndell Goodwin, auf und erzielte Punkt um Punkt und so stand es vor dem letzten Durchgang plötzlich 73:70 für Tübingen – nur noch. „Das Spiel hat einen unerwarteten Dreh genommen“, meinte dazu Coach Daniel Jansson nach dem Match. Doch die Tigers rissen sich zusammen, mobilisierten noch einmal alle Kraftreserven und blieben konzentriert.

So konnte Mateo Seric seine überragende Form der letzten Spiele konservieren und erzielte einen persönlichen Karrierebestwert bei den Punkten: 32 waren es am Ende, darunter drei 3-er. Aber auch der Tübinger Top-Scorer Ryan Mikesell zeigte wieder seine Bestform nach dem Einbruch gegen Leverkusen – immerhin 19 Punkte gingen auf sein Konto, weitere 21 erzielte Daniel Keppeler. Noch immer nicht in Normalform war Isaiah Crawley, dessen Können nur phasenweise aufblitzte. Aber ein No-look-Pass pro Spiel reicht halt nicht. Und so siegten die Tübinger noch ungefährdet mit 102:93 gegen die Kirchheimer.

Das bedeutet, dass sie in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagen sind. Dazu trägt auch die gute Stimmung bei den zugelassenen Besuchern bei, ist der gegnerische Coach überzeugt. „Man hat die Derbystimmung heute gespürt“, so Perovic, „Trommler von den Gegnern, Trommler von uns. Obwohl es bloß 500 Leute waren, hat es sich mehr angefühlt.“

Für einen weiteren ehemaligen Tiger gab es am Freitag einen Auftritt in seiner ehemaligen Halle: Besnik Bekteshi spielte drei Jahre in Tübingen Basketball, ehe er zu den Knights wechselte. Doch so richtig gut lief es für ihn, der am Sonntag 29 Jahre alt wurde, nicht bei dem Derby: Der Shooting Guard schaffte fünf Punkte und vier Assists. Dabei vergab er im ersten Viertel alle seine drei Freiwürfe.

Auf der anderen Seite kommt Aatu Kivimäki immer besser in Form – und hält vor allem die Konstanz seiner Leistungen. Am vergangenen Freitag blieb er ohne Ballverlust und steuerte acht Assists zum Sieg bei. Ein gutes Zeichen für das Spiel am kommenden Samstag gegen Tabellenführer Rostock, das ebenfalls in der Tübinger Arena ausgetragen wird.

Die Rostocker ihrerseits unterlagen am Sonntag gegen Bremerhaven. Das Spiel der Tigers in Quakenbrück musste coronabedingt ausfallen, die Gegner hatten zu viele infizierte Spieler. „Zum Glück hatten wir ein bisschen mehr Benzin im Tank“, war das Fazit des Coachs nach dem Sieg gegen Kirchheim. Werner Bauknecht