Sind Sie dafür, dass …?

Rottenburg nähert sich beim Thema Schlachthof eindeutig der Marke: Es ist alles schon gesagt worden, aber halt noch nicht von allen.

Die Argumente für und gegen den Schlachthof in Rottenburg oder für und gegen den in Gärtringen sind in den letzten Monaten so komplex und filigran verzweigt geworden, dass nicht direkt Betroffene sich nur noch schwer durch diesen Pro-und-Contra-Dschungel schlagen können. Es ist wirklich hohe Zeit für den „Bürgerentscheid zum Regionalen Schlachten“ – die Argumente werden nicht besser werden. Dafür aber wird die Art, wie sie geäußert werden, immer schriller. Am kommenden Sonntag, 22. Januar, ist es endlich so weit mit dem Entscheid und man kann nur hoffen, dass das Ergebnis zumindest für eine Weile Ruhe in die hitzige Diskussion bringen wird.

Mitmachen dürfen bei dieser Abstimmung alle, die seit mehr als drei Monaten in Rottenburg wohnen und mindestens 16 Jahre alt sind – ich leider nicht. Dabei würde ich wirklich gerne mit entscheiden – und zwar als Landkreisbewohnerin. Weil nach meinem Verständnis beim Thema „regionales Schlachten“ in jedem Fall der Landkreis und das Landratsamt gefragt sind. (Beispielsweise auch bei der Frage nach einem völlig anderen Standort für einen Schlachthof.) Landratsamt und Kreistag aber haben sich in der gesamten Rottenburger Debatte irritierend entspannt zurückgelehnt.

So ist es nun ein rein städtischer Bürgerentscheid, bei dem es um ein Ja oder Nein zum Weiterbestehen des Rottenburger Schlachthofs am jetzigen Standort geht.

Aber egal. Was auch immer Sie vom Tieretöten nah oder fern halten, wichtig ist vor allem eins: Entscheiden Sie mit.

Bürgerentscheide sind die direkteste Möglichkeit, bei wichtigen Projekten mitzubestimmen. Viel mehr als bei Bundestags-, Landtags- oder Gemeinderatswahlen. Und selten sind sie noch dazu.

In Rottenburg zum Beispiel hatte man seit 30 Jahren genau zwei Mal so eine Direktdemokratie-Chance: 1993 für ein zweites städtisches Gymnasium und 2018 gegen ein neues Gewerbegebiet bei Kiebingen. Der Bürgerentscheid am kommenden Sonntag ist erst die 3. Gelegenheit für eine kommunale Volksabstimmung in Rottenburg.

Also: Machen Sie mit. Und falls Sie doch nicht nur aus dem Bauch raus entscheiden wollen und sich womöglich für ein paar Fakten und Zahlen interessieren – unter www.fair-und-regional.com und unter www.rottenburg.de/ buergerentscheid werden Sie sicher fündig.

Angelika Brieschke /

Archivbild: Rainer Mozer