Ein passionierter Handwerker

Sitki Sahin arbeitet seit 25 Jahren bei Beton Kemmler in der Garagenproduktion

Er kam der Liebe wegen und fand im Schwabenland sein Zuhause: Seit mittlerweile 28 Jahren lebt Sitki Sahin mit seiner Familie in der Region. Vor 25 Jahren erhielt der Elektriker aus der Türkei in der Garagenproduktion von Beton Kemmler einen Job. Heute ist er Vorarbeiter.

31.08.2022

Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet Sitki Sahin in der Garagenproduktion von Beton Kemmler. Bild: Beton Kemmler

Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet Sitki Sahin in der Garagenproduktion von Beton Kemmler. Bild: Beton Kemmler

„Ich liebe, was ich tue“, sagt Sahin, dessen Arbeitsplatz im Schalungsbereich der Rohlingsfertigung innerhalb der Garagenproduktion liegt. In seiner Schicht leitet der Jubilar ein siebenköpfiges Team. Bei Beton Kemmler in Tübingen-Hirschau gefalle es ihm „sehr gut“. Seine Arbeit sei abwechslungsreich, und es gebe immer viel zu tun, nennt Sahin, der ein geschickter Handwerker ist, einige Vorzüge.

„Er ist ein Mitarbeiter, wie man ihn sich wünscht“, ist Edwin Binder voll des Lobes. Der Produktionsleiter von Beton Kemmler kennt den Jubilar als „sehr fleißig, loyal und hundertprozentig zuverlässig.“ Besonders schätzt er dessen Eigeninitiative und die Kreativität, wenn es um Verbesserungen in der Schalungstechnik oder im Produktionsablauf geht. „Es gibt immer etwas, das man besser machen kann“, versichert Sahin.

„Eigentlich wollte ich nie weg aus der Türkei“, betont er. 1993 aber folgte Sahin seiner Frau nach Deutschland. Geboren sind beide in Sivas, einer Großstadt mit 360 000 Einwohnern, die auf 1300 Metern Höhe mitten im gebirgigen Anatolien liegt. Aufgewachsen war seine Frau allerdings in Tübingen.

Damals war der Jubilar 22 Jahre alt. Er hatte in der Türkei seinen mittleren Bildungsabschluss hinter sich gebracht und danach bis zum 18. Lebensjahr die Berufsschule besucht. Im Anschluss hatte Sahin Elektriker gelernt und für insgesamt vier Jahre in diesem Job gearbeitet. „Das war mein absoluter Wunschberuf“, sagt er. Auch im Privatleben lässt ihn das Handwerkliche nicht los: Sein liebster Ort ist die eigene Werkstatt im Keller zuhause.

Am neuen Wohnort in Tübingen hatte es Sahin anfangs schwer und er war auch nicht sonderlich glücklich: Denn einerseits vermisste er die Familie und seine Freunde. Andererseits sprach er auch noch kein einziges Wort Deutsch und fand daher neun Monate lang keine Anstellung. „Die Arbeit war mir aber immer sehr wichtig.“ Deshalb waren seine Anfänge in Deutschland geprägt von Enttäuschungen.

Allerdings gefielen ihm zugleich die Stadt und die Landschaft ziemlich gut. „Hier fühle ich mich wohl“, sagt er. Die erste Arbeit in Deutschland fand Sahin bei einer Tübinger Baufirma. Wie der Zufall es wollte, hatte genau dort auch schon sein Vater knapp zwei Jahrzehnte lang gearbeitet. Der war 1964 ganz alleine zum Arbeiten nach Tübingen gekommen und bis 1982 dort geblieben.

Über Verwandtschaft kam der Kontakt zu Beton Kemmler zustande. Aber erst, nachdem Sahin etwas Deutsch konnte, klappte es vor 25 Jahren mit einem Wechsel.

Mit 24 Jahren begann er in der Garagenproduktion – dort wo er noch heute tätig ist. Zwischenzeitlich bekam Sahin jedoch auch in seiner alten Heimat über Beziehungen einen „super Job“ angeboten, wie er erzählt. Aber er lehnte ab. „Unser Zuhause ist Deutschland. Hier bleiben wir“, sagt er. TA