Der Kommentar

Gut fürs Klima und die Figur

17.05.2023

Von Angelika Brieschke

Stadtradeln als Aktion gibt es seit 2008 und gleich im ersten Jahr war die Stadt Tübingen ganz vorne dran: Sie schaffte den 1. Platz als „fahrradaktivste Stadt“ mit exakt 53 292 Kilometern, die von 250 Frauen und Männer in elf Teams in drei Wochen erradelt wurden. Damals nahmen 22 Kommunen teil und es war also eher eine Sonder-Aktion von und für ein paar spinnerte, grüne Klimaretter.

Organisiert wird das Stadtradeln vom 1990 gegründeten internationalen Klima-Bündnis. Ihm ging und geht es bei dieser Rad-Kampagne in erster Linie um CO2-Vermeidung, also um Klimaschutz. So ist ihm neben der erreichten Kilometerzahl vor allem das eingesparte Kohlendioxid wichtig. Im ersten Jahr schaffte da Tübingen 10 659 Kilogramm Kohlendioxid.

Inzwischen hat sich die Teilnehmendenzahl verhundertfacht: Es sind über 2500 Kommunen mit dabei und die Gesamt-Kohlendioxid-Ersparnis lag im vergangenen Jahr bei über 25 000 Tonnen CO2.

Im vergangenen Jahr war es auch, dass die Stadt Tübingen von der Stadt Rottenburg glatt überrundet wurde: Zusammengekommen waren in der Bischofsstadt 383 973 gefahrene Kilometer bei 2 185 Radlerinnen und Radlern. In der Unistadt hingegen hatten sich „nur“ 1 855 Radelnde an der Aktion beteiligt und zusammen 340 199 Radkilometer erstrampelt.

Nun kann man gefahrene Rad-Kilometer ja nicht nur unter dem Aspekt „Weltretten“ betrachten, sondern eine Nummer kleiner: die eigene Gesundheit retten. Schließlich haben wir alle während der Corona-Pandemie mehrere Kilo an Gewicht zugelegt und da kann Bewegung eigentlich nicht falsch sein.

Ja klar, auch ich finde, dass das Wetter gerade sehr mühsam ist. Gefühlt schickt es einen hier über den Tag hinweg durch alle Klimazonen der Erde: Kalt und nass, sonnig und kalt und sehr windig, warm und sonnig und zu hell, trocken und kalt, nass und warm und dämpfig, zu nass und zu kalt. Und dunkel. Unmöglich.

Seit Wochen starte ich morgens im dicksten Winteroutfit, nur um im Laufe des Tages immer mehr Jacken und Pullover, Wärmeaccessoires und Regenutensilien abzulegen und ab da sperrig und blöd mit mir herum zu schleppen. Solange, bis das Wetter mich zwingt, sie wieder in umgekehrter Reihenfolge anzulegen. Und wieder abzulegen und wieder ... Nun ja, auch das ist Bewegung. Verbraucht wahrscheinlich fantastische 23 Kalorien.

Also los!