Quartier im Quartett

Susanne Bächer hat ein Tübingen-Quiz entwickelt

Die Künstlerin, Kunsterzieherin und Stadträtin Susanne Bächer liebt Tübingen und Ratespiele. Deshalb erfindet und gestaltet sie klassische Gesellschaftsspiele mit Tübingen-Motiven. Nachdem sie vor einigen Jahren mit einem Tübingen-Memo ziemlich erfolgreich war, hat sie jetzt ein Tübingen-Quartett herausgegeben.

30.01.2019

Susanne Bächer hat ein Tübingen-Quiz entwickelt

TAGBLATT ANZEIGER: Was ist das Besondere an dem Tübingen-Quartett?

Susanne Bächer: Es ist gleichzeitig ein Kartenspiel und ein Quiz. Man kann ganz normal Quartett damit spielen, aber man kann die erfragte Karte auch erst dann herausrücken, wenn die Frage darauf richtig beantwortet wurde – entweder per Multiple Choice oder offen, was natürlich schwieriger ist. Oder man lässt das Quartettspiel ganz und macht nur das Quiz. Da gibt es schon ein paar Variationen.

Wie sind Sie auf die Idee zu dem Spiel gekommen? 32 Karten mit den passenden Fragen, das scheint ziemlich kompliziert.

Ich liebe Rätsel und Fragespiele, das hat mir schon als Kind Spaß gemacht. Da gab es eine Quizsendung im Radio, da haben meine Eltern und ihre Freunde sich getroffen, vor dem Radio gesessen und bei dem Quiz mitgespielt. Das hat mich wohl positiv beeinflusst. Ich bin da also ziemlich fit und habe mir schon immer gerne Spiele ausgedacht. Aber bis ich alles so hatte, wie ich es wollte, habe ich schon eine Weile herumgeknobelt. Insgesamt habe ich etwa ein Jahr an dem Quartett gearbeitet.

Wie haben Sie die Motive gefunden?

Ich wollte nicht nur die Altstadt zeigen, sondern auch moderne Stadtviertel, die Uni und die Kliniken oder Ausflugsziele. Natürlich gibt es viele Architekturmotive, aber ab und an kommen auch Menschen oder Tiere vor. Die Bilder sind dann alles Aquarelle, die ich entweder ganz frei oder direkt vor Ort oder auch nach Fotos gemalt habe.

Muss man sich in Tübingen gut auskennen, um das Quiz zu schaffen?

Jemand, der sich gar nicht auskennt, der hat beim ersten Durchgang keine Chance. Deshalb kann man es ja auch einfach nur als Quartett spielen. Das Spiel ist für Menschen ab etwa acht Jahren geeignet. Auch erwachsene Tübingerinnen und Tübinger finden vielleicht noch das eine oder andere, was sie noch nicht wussten oder kannten. Das Quartett ist schon auch eine Einladung, die Stadt besser kennen zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern.

Braucht heute jemand noch ein Kartenspiel aus Papier? Das geht doch bestimmt auch mit einer App!

Theoretisch ist das sicherlich möglich, aber es ist doch viel schöner, die Karten in der Hand zu halten und sich gegenüber zu sitzen. Ich arbeite selbst viel am Computer – das bringen schon die Aufgaben als Stadträtin mit sich – und habe ein Smartphone. Aber manchmal erfasst mich da eine große Unruhe und ich muss etwas in die Hand nehmen – und wenn ich nur die Waschmaschine fülle. Mir gefällt es, die Welt mit verschiedenen Sinnen zu erleben. Generell finde ich schon, dass wir zu viel an elektronischen Medien herumdaddeln und unsere Aufmerksamkeit von dem abziehen, was direkt um uns herum passiert.

Wie kommt das Spiel bis jetzt an?

Oh, ich bin zufrieden! Auf dem Weihnachtsmarkt habe ich keine Sekunde gedacht: „Da könnte mal wieder jemand stehen bleiben!“ Das Quartett ist handlich und preiswert – und ich finde es natürlich auch ganz hübsch. Das kann man gut mal mitnehmen. Ich habe das Quartett selbst herausgegeben und produziert, und jetzt mache ich auch den Vertrieb allein. Das funktioniert ganz gut, aber in erster Linie habe ich das Spiel zu meinem Vergnügen gemacht.

Fragen von Andrea Bachmann

„Tübingen im Quartett“ besteht aus 32 Karten und kostet 8,50 Euro. Es ist in den Tübinger Buchhandlungen, im Stadtmuseum und im Bürger- und Verkehrsverein erhältlich.