Umsicht bei Kindern

Tabletten, Tabak & Tollkirsche: Wenn Neugier Kids in Gefahr bringt

Im Haushalt ist das Vergiftungsrisiko vor allem für die Jüngsten sehr hoch, warnt die KKH.

07.09.2022

Unscheinbare Gegenstände in der Umgebung werden für kleine Kinder rasch gefährlich oder giftig. Archivbild: Ulrich Metz

Unscheinbare Gegenstände in der Umgebung werden für kleine Kinder rasch gefährlich oder giftig. Archivbild: Ulrich Metz

Fängt ein Kind an zu krabbeln und zu laufen, beginnt es, die Umgebung zu erkunden, in Schubladen und hinter Schranktüren zu schauen oder Pflanzen auf Balkon und Terrasse zu entdecken. Nicht immer können Eltern ihre Schützlinge dabei im Blick haben. So kann es schnell passieren, dass Kinder mit schädlichen Substanzen in Kontakt kommen, die zu einer Vergiftung führen können.

Genussmittel, Medikamente, Reinigungsmittel und Lampenöle zählen ebenso zu den Gefahrenquellen wie Farben und Lacke, flüssige Grillanzünder, Dünger, Antischädlings- und Pflanzenschutzmittel oder auch Giftpflanzen. Allein beim Giftinformationszentrum Nord – zuständig für die norddeutschen Bundesländer mit Sitz in Göttingen – wurden 2020 insgesamt rund 42 400 Vergiftungsfälle einschließlich Verdachtsfällen registriert. Mit 16 457 Fällen am stärksten vertreten ist die Gruppe der Ein- bis Vier-Jährigen. Viele Vergiftungen von Kindern ereignen sich im häuslichen Umfeld.

Vor allem Kleinkinder sind neugierig und entdecken ihre Umwelt mit allen Sinnen, den Augen, Händen, aber auch dem Mund. Dabei machen wir uns oft nicht bewusst, wie viele Dinge für Kinder in Haus und Garten gefährlich werden können. Die Palette ist breit, reicht von Rasierwasser und Nagellackentferner im Bad sowie Backofenspray und Spülmitteln in der Küche über Medikamente in Rucksack oder Nachttisch bis hin zu Knopfzellen, Alkohol und Zigaretten. Hinzu kommen giftige Stoffe, die durch Einatmen oder Hautkontakt Vergiftungsreaktionen hervorrufen können, wie Gase von Deo- und Haarspray oder paraffinhaltige Lampenöle, und – nicht zu vergessen – Pflanzen in Gärten, Parks und Wäldern. Oft sind gerade die attraktiven Pflanzen mit ihren bunten Blättern, Blüten und Beeren die giftigsten. Dazu zählen Goldregen, Herbstzeitlose oder auch Tollkirsche.

Die wichtigste Schutzmaßnahme vor einer Vergiftung seitens Eltern, Großeltern und älteren Geschwistern ist es, den Jüngsten zielgerichtet Aufmerksamkeit zu schenken und sie beim Entdecken ihrer Umwelt so oft wie möglich zu begleiten. TA

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07.09.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 07.09.2022, 01:00 Uhr

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