Der Kommentar

Tanzen ohne Luftgitarre

25.04.2018

Von Angelika Brieschke

Am vergangenen Wochenende war ich in einer Vorstellung vom Kinderzirkus Zambaioni. Ums kurz zu machen: Es war großartig. Sehr kurzweilig, sehr gekonnt und sehr ästhetisch. Also keineswegs nur etwas für das bei Kinderauftritten übliche Zwangspublikum – sprich: Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde.

Zambaioni hat sich in den vergangenen Jahren wirklich unglaublich gemausert. Die Nummern sind gut durchchoreographiert, kommen flott hintereinander und sind sehr abwechslungsreich. Es hat großen Spaß gemacht, da zuzuschauen.

Aber neben all dem, was inzwischen wirklich einfach schön anzusehen ist, finde ich seit einigen Jahren vor allem eines ganz erstaunlich: die (eine) Tanznummer, die mit in das Zirkusgeschehen eingebaut wird. Am unglaublichsten dabei erscheinen mir immer die zwei, drei Jungs mit da mittanzen.

In meiner Jugend nämlich hätten sich die Jungen eher den kleinen Zeh abgeschnitten, als auch nur zwei oder drei koordinierte Tanzschritte zu machen. Geschweige denn, damit vor Publikum aufzutreten. Tanzstilmäßig stand für die männliche Jugend damals sowieso nur „Luftgitarre“ oder „Joe Cocker“ zur Auswahl. Ästhetisch war das eine Vollkatastrophe und eh nur was für die ganz Coolen in der Klasse. Das waren die wenigsten.

Der große, männliche Rest ignorierte bei Klassenfeten die Musik einfach komplett oder gab den Melancholischen und stand mit todernster, undurchdringlicher Miene an der Tanzfläche rum und beobachtete nur. Spätestens da kam man sich auf der Tanzfläche dann merkwürdig kindisch vor.

Da scheint sich was geändert zu haben. Das ist gut so.

Zambaioni zeigt sein Programm noch vier Mal: am Donnerstag 10. Mai, 11 und 15 Uhr; am Freitag, 11. Mai, 18 Uhr und am Samstag, 12. Mai, 14.30 Uhr.

zambaioni.de

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Erstellt:
25.04.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 25.04.2018, 01:00 Uhr

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