Arzt auf dem Bildschirm

Techniker Krankenkasse startet Pilotprojekt zur Fernbehandlung

Als erste Kasse startet die Techniker Krankenkasse (TK) ein vollständig digitales Pilotprojekt zur Fernbehandlung von Versicherten per Videotelefonie.

30.10.2019

Ferndiagnosen haben Konjunktur. Bild: Marijan Murat / dpa

Ferndiagnosen haben Konjunktur. Bild: Marijan Murat / dpa

Die Technik für das Projekt läuft derzeit stabil innerhalb eines kleinen Teilnehmerkreises. Ab Dezember können sich rund 14 000 TK-Mitarbeiter vom heimischen Krankenbett aus über eine Video-App ärztlich behandeln lassen. Die Ärzte können im Gespräch mit den Teilnehmern und anhand der übertragenen Bilder die Symptome überprüfen. Aus der Ferne stellen sie auch eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus und verordnen Medikamente. Die Krankschreibung wird dabei elektronisch direkt an die TK als Krankenkasse und Arbeitgeber übertragen. Das Rezept für das Arzneimittel können die Teilnehmer mit ihrem Smartphone abrufen und auf Wunsch bei einer Hamburger Apotheke elektronisch einlösen. Die Einbindung weiterer Apotheken ist geplant.

Dr. Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands, sagt: „Mit dem Pilotprojekt bilden wir erstmals eine komplette Behandlungskette von der Diagnose über die Krankschreibung bis hin zur Medikamentenbestellung in einem durchgängig digitalen Prozess ab. Mit dem Projekt sammeln wir erste Erfahrungen in der Fernbehandlung und zeigen, wie stark die Digitalisierung im Gesundheitswesen das Leben für Patienten, Ärzte und Apotheker erleichtern kann.“ Die Versorgung werde sich in den kommenden Jahren erheblich verändern.

Gerade am Beispiel eines grippalen Infekts oder eines Magen-Darm-Infekts zeigen sich die großen Vorteile der Fernbehandlung. Bisher schleppen sich die Versicherten zu ihrem Hausarzt, stecken im Wartezimmer nicht selten noch andere Patienten an, nur um eine Krankschreibung für den Arbeitgeber zu bekommen. „Bei der Fernbehandlung entfällt die Anfahrt zum Arzt und die Wartezeit. Gleichzeitig bewahren wir sowohl den Patienten als auch die anderen Wartenden und die Mitarbeiter der Arztpraxis vor unnötigen Infekten. Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten“, so Baas. Entscheidet der Arzt, dass für eine weitere Abklärung eine persönliche Vorstellung bei einem Kollegen notwendig ist, vereinbart das Ärztezentrum Termine bei Vertragsärzten in der Nähe. TA