Aufenthalt im Freien

Vitamin-D-Präparate sind nicht notwendig

Die dunkle Jahreszeit steht bevor und allenthalben wird geraten, sich mit ausreichend Vitamin D zu versorgen. Um dieses Vitamin herstellen zu können, braucht der Körper Sonnenlicht.

17.10.2018

Dr. Gaby Hauber-Schwenk vom Ernährungstherapiezentrum Tübingen. Privatbild

Dr. Gaby Hauber-Schwenk vom Ernährungstherapiezentrum Tübingen. Privatbild

Zu wenig Vitamin D kann Müdigkeit, Schlafstörungen, Stimmungstiefs, und Muskel- und Gelenkschmerzen hervorrufen. Da die Lichtverhältnisse im Winter eher trüb sind, greifen deshalb viele aus Sorge vor einem Vitamin-D-Mangel zu Nahrungsergänzungsmitteln. Aber ist das wirklich nötig? Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit der Tübinger Ernährungswissenschaftlerin Dr. Gaby Hauber-Schwenk.

TAGBLATT ANZEIGER: Ist es sinnvoll, Vitamin D zusätzlich zum Essen einzunehmen, zum Beispiel als Tablette?

Gaby Hauber-Schwenk: Es ist generell nicht sinnvoll, Vitamine und Mineralstoffe ohne diagnostizierten Mangel einzunehmen. Dies gilt insbesondere für fettlösliche Vitamine wie das Vitamin D.

Wird allerdings ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert, ist es wichtig ein entsprechendes Präparat einzusetzen. Der Hausarzt wird dann über die richtige Dosierung entscheiden. Empfohlen ist dagegen die zusätzliche Vitamin-D-Gabe bei Säuglingen zur Vorbeugung einer Rachitis.

Kann man durch Essen oder sonstiges Tun (zum Beispiel in die Sonne gehen) ausreichend Vitamin D zu sich nehmen?

Ein gesunder Mensch kann seine Vitamin-D-Speicher in der Regel durch ausreichenden Aufenthalt im Freien (mit freien Hautflächen) gut gefüllt halten.

Vitamin D ist nur in wenigen Lebensmittel in relevanter Menge vertreten, zum Beispiel in fettreichen Fischen (Hering, Makrele…), Eigelb oder Margarinen. Deshalb lässt sich ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel auch nicht allein mit der normalen Ernährung beheben.

Kann es schaden, wenn man zu viel Vitamin D zu sich nimmt?

Ja!

Wie?

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin und wird hauptsächlich im Fettgewebe und in der Skelettmuskulatur gespeichert.

Hypervitaminosen (Überdosierung eines Vitamins, d. Red.) über die Nahrung oder über die Sonnenbestrahlung sind unbekannt. Sie kommen nur nach exzessiver Aufnahme von Supplementen wie Nahrungsergänzungsmitteln vor. Die Symptome sind Hypercalcämie (zu viel Calcium im Blut), Hypercalciurie (zu hohe Calciumausscheidung im Urin), Übelkeit, Erbrechen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen und Knochenentkalkung.

Zahlen die Krankenkassen Vitamin-D-Tabletten?

Bei einem diagnostizierten Vitamin-D-Mangel können Vitamin-Präparate in hohen Dosierungen vom Arzt verschrieben werden und werden dann auch von den Krankenkassen bezahlt. Abhängig von der Menge an Wirkstoff kann ein Präparat also verschreibungspflichtig, apothekenpflichtig oder freiverkäuflich sein.

Fragen von Angelika Brieschke

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Erstellt:
17.10.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 17.10.2018, 01:00 Uhr

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