Die Fans anfeuern

Thomas Schmitt hilft den Tigers beim Siegen

Thomas Schmitt ist seit 2004 das Maskottchen der Tigers Tübingen. Wir sprachen mit dem 40-Jährigen über seine Aufgabe als Motivator der Basketballer im dicken Fell.

06.11.2019

Thomas Schmitt ist der Mann im Maskottchenkostüm der Tübinger Tigers Bild: Dennis Duddek

Thomas Schmitt ist der Mann im Maskottchenkostüm der Tübinger Tigers Bild: Dennis Duddek

TAGBLATT ANZEIGER: Was ist Ihre Aufgabe als Maskottchen der Tigers?

Thomas Schmitt: Das hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Am Anfang, also 2004, dachte ich, dass meine Aufgabe vor allem darin besteht, die Zuschauer zu unterhalten. Irgendwann ist das dann aber langweilig geworden und ich machte mir klar, dass meine Rolle eher darin besteht, das Tübinger Team zum Sieg zu führen. Ich habe zwar keine Möglichkeit, mich zum Beispiel einwechseln zu lassen – auch wenn ich das manchmal echt gerne will, vor allem, wenn das Spiel richtig schlecht läuft. Aber ich kann die Zuschauer so anheizen, dass sie das Team zu höchsten Leistungen bringen. Und dass die Zuschauer das Team auch in schlechten Zeiten im Spiel unterstützen und nicht runter ziehen.

Was macht die Tigers als Team aus?

Das bin natürlich ich (lacht). Und die Tigers sind eine Art große Familie. Denn in Tübingen ist Basketball im Verhältnis zu anderen Erst- oder Zweitligisten sehr klein. Das heißt, es gibt zwischen dem Team und den Fans eine viel engere Bindung. Es ist alles viel familiärer, viel freundlicher als bei anderen Vereinen. Man hat einen Kontakt zu den Spielern. Auf dem Weihnachtsmarkt laufen die Spieler auch rum und man kann mit ihnen reden. Deshalb, würde ich sagen, ist Basketball in Tübingen wie ein große Familie.

Was können Sie in Ihrem Beruf als Maskottchen aus Ihrem Privatleben einbringen?

Eigentlich alles. Leute, die mich wirklich kennen, also auch im privaten Leben, die erkennen die Parallelen sofort. Ich bin privat auch immer „unter Strom“ und genau diese Energie kann ich dann auch in der Arena in Tübingen nutzen, um das Team anzufeuern.

Was ist das Wichtigste als Maskottchen?

Die Frage ist: Was muss man nicht haben? Hemmungen. Hemmungen sind komplett fehl am Platz. Man muss schon auch ein wenig eine „Rampensau“ sein. Als Maskottchen ist auch nichts peinlich, das heißt, auch wenn mal ein Trick schief geht, ist das nicht schlimm, sondern wieder lustig.

Welche Pannen sind Ihnen denn schon passiert?

Wegen des eingeschränkten Gesichtsfeldes in meinen Kostüm passiert es manchmal, dass ich gegen das Hallenmobiliar laufe oder über Hindernisse stolpere. Mitunter purzle ich auch von meinem überdimensionalen Gymnastikball oder fliege mit dem Longboard aus der Kurve.

Wie ist Ihre Beziehung zu den Spielern?

Früher waren sie enger. Damals gab es mehr Zeit, um sich auch mal mit den Spielern zu treffen. Heutzutage ist das alles sehr professionell. Die Spieler haben nur noch ein Training nach dem anderen und nicht wirklich Zeit. Man sieht die Spieler daher auch nicht mehr wirklich. Auch am Ende einer Saison, wenn es einen Trainer wechsel gibt oder einen Auf- oder Abstieg, heißt das meistens auch, dass es ein komplett neues Team gibt und kaum Spieler von der letzten Saison dabei bleiben. So war es leider auch diese Saison wieder. Wirklich enge Beziehungen gibt es daher heute kaum noch. Es gab nur ein paar Beziehungen mit deutschen Nachwuchsspielern, die dann ziemlich innig waren. Zu Trainern, die ich schon Jahre kannte, hatte ich ein freundschaftliches Verhältnis. Etwa zu Igor Perovic.

Wie warm ist es in dem Maskottchenkostüm?

Die Temperaturen sind, glaube ich, im dreistelligen Bereich (lacht). Das Kostüm ist wahrscheinlich sogar aus brandfestem Material, damit es nicht anfängt zu brennen. Ich vergleiche das immer gerne mit einem schön warmen Schneeanzug mit Helm und Brille und damit geht man dann in die heiße Sauna und fängt dort an, ein bisschen Seil zu hüpfen. Wenn man das macht, kann man in etwa nachempfinden, wie es mir in dem Kostüm geht. In der Halbzeitpause muss ich meine Funktionssachen immer ausziehen und die kann ich dann wirklich auswringen, so sehr schwitze ich in diesem Kostüm.

Fragen von Dennis Duddek