Rekorde, Rekorde

Traumwetter und Traumzeiten beim Nikolauslauf

Mit dem neuem Finisher-Rekord von 2813 LäuferInnen setzte der 44. Nikolauslauf neue Marken. Dazu gab es einen herausragenden Streckenrekord in der Frauenkonkurrenz.

11.12.2019

Mischten bei guten Wetterbedingungen beim Nikolaus-Lauf vorne mit: Timo Göhler, Florian Orth und Thorben Dietz (von links). Bild: Ulmer

Mischten bei guten Wetterbedingungen beim Nikolaus-Lauf vorne mit: Timo Göhler, Florian Orth und Thorben Dietz (von links). Bild: Ulmer

Die frischgebackene Berglaufweltmeisterin Anais Sabrié sorgte mit ihrem fünften Erfolg beim Tübinger Halbmarathon gleichzeitig für einen Paukenschlag.

In einer Zeit von 1:17:25 Minuten pulverisierte sie den Rekord von Sabrina Mockenhaupt um fast drei Minuten. „Ich habe mich wohl gefühlt, wie immer beim Nikolauslauf“, sagte sie nach dem Rennen, „aber warum die Zeit dabei herauskam, weiß ich auch nicht.“

Bärenstark auch Katja Fischer, die als Zweitplatzierte in 1:20:52 finishte, und damit im Gesamtfeld einen überragenden 40. Platz einnahm. „Ich komme grad von einem dreiwöchigen Trainingslager aus Kenia zurück“, sagte die Läuferin der LAV Stadtwerke Tübingen, „deshalb war das jetzt ein schöner Ausklang.“ Dabei kannte sie die Strecke nicht, nahm zum ersten Mal am Nikolauslauf teil. Diesen fand sie aber toll zu laufen, „auch wenn es hinten raus dann doch anstrengend war.“

Im gleichen Trainingslager wie Fischer war der LAV-Athlet Timo Göhler, der allerdings für das Unternehmen „Synovo“ antrat – es ist sein Arbeitgeber und ein Sponsor des Laufs. Sein Chef, Michael Burnet, ist ebenfalls ein LAV-Läufer und schaffte in der AK 50 die gute Zeit von 1:35:47 Minuten.

In ganz anderen Sphären bewegten sich da die ersten Zwei des Laufes. Der Gesamtsieger Florian Orth von Telis Regensburg heftete sich mit nur 15 Sekunden Abstand an die Fersen des Streckenrekords von Dieter Baumann. Orth benötigte 1:07:30. Dabei schien es lange Jahre so, als sei Baumanns Rekord für die Ewigkeit gemacht.

Nach Orth ist klar: Der Rekord kann geknackt werden. Aber auch der Zweitplatzierte Thorben Dietz von Intersport Räpple, der im letzten Jahr den Lauf noch gewonnen hatte, kam auf großartige 1:08:43. Damit war er hochzufrieden, wie er in der Pressekonferenz verriet, zumal er dieses Jahr um eine Minute schneller als 2018 war.

Für Florian Orth, den mehrfachen WM-Teilnehmer über Mitteldistanzstrecken und über 5000 Meter, war es der erste offizielle Halbmarathon, den er lief. Lediglich bei Marathons hatte der vielfache Deutsche Meister im Cross, über 1500 Meter oder über 3000 Meter, bisher als Zugläufer mitgemacht.

Die LAV Stadtwerke Tübingen indes lieferte ein herausragendes Mannschaftsergebnis ab. Unter den ersten zwölf Männern waren sieben LAV-Läufer, zählt man Göhler noch dazu. Das reichte natürlich zum ersten Platz in der Teamwertung, zum Team gehörten dabei noch Michael Wörnle, Lorenz Baum, Peter Obenauer, Tobias Babel und Silvan Rauscher.

Die Läufer waren auch dieses Jahr von der Organisation begeistert, aber auch vom Laufwetter, das förmlich zum Mitmachen einlud. Zwar gab es immer wieder einen Windeinfall, der aber nicht groß störte, im Gegenteil – der spätere Sieger freute sich, dass es auf der letzten langen Geraden über den Grünen Planweg starken Rückenwind gab.

Auch für Cheforganisator Gerold Knisel war es ein besonderer Tag: Zum ersten Mal nach 21 Jahren lief er wieder aktiv beim Rennen mit. Er ließ es eher „ruhig angehen“, wie er sagte. Zu einer Zeit von 1:37 reichte es aber trotzdem – und dabei kam er nicht mal richtig ins Schwitzen, wie man beim Zieleinlauf sah.

Schön für die Laufbegeisterten auch, dass das gute Wetter zahlreiche Zuschauer anlockte. So gab es an fest jedem Punkt der Strecke Menschen am Wegrand, die die Läufer/innen anfeuerten. Es gab drei Verpflegungsstände. Laut Streckenarzt Eberhard Estler gab es, abgesehen von kleinen Blessuren, nichts Gravierendes.

Auffallend war das Nikolaus-Häs etlicher Teilnehmender. Prominent darunter waren etwa der traditionelle Startnikolaus Gunnar Erz und Kollege Markus Weiß-Latzko. Sie absolvierten den Lauf im vollen Ornat – und das in der Bombenzeit von 1:24. Werner Bauknecht