Bedeutendes Projekt

Im Jahr 2020 sollen die Tübinger über eine Stadtbahn entscheiden

Kann man in ein paar Jahren umsteigefrei mit der Bahn aus dem Tübinger Umland ans Klinikum und auf die Morgenstelle fahren? Die Regional-Stadtbahn würde das ermöglichen – aber nur, wenn eine Bahnstrecke mitten durch die Tübinger Innenstadt gebaut wird. Darüber sollen in zwei Jahren alle wahlberechtigten Tübinger entscheiden.

26.09.2018

Die Tübinger Mühlstraße in einer eventuellen Zukunft: mit Stadtbahn. Abbildung: Stadt

Die Tübinger Mühlstraße in einer eventuellen Zukunft: mit Stadtbahn. Abbildung: Stadt

Kreis Tübingen. Über 90 Prozent des Straßenverkehrs in Tübingen wird durch Auswärtige verursacht, seien es Berufspendler, Studierende, Patienten oder Besucher der Neckarstadt. Allein auf die Morgenstelle und zum Klinikum wollen schon 20 Prozent der Einpendler. Eine Anfahrt mit der Bahn wäre für sie deutlich attraktiver, wenn sie nicht am Hauptbahnhof auf den Bus umsteigen müssten, sondern einfach sitzen bleiben könnten – was durch eine Stadtbahn, die mit den Regionalbahnen kombiniert wird, möglich wäre.

Weitere Vorteile einer Stadtbahn wären laut Befürworter: Die Bahn ist umweltfreundlicher als die vielen Autos und Busse, sie verursacht vor Ort keine Luftverschmutzung, da sie mit Strom fährt und sie ist leistungsfähiger – kein anderes Verkehrsmittel kann so viel Menschen in so kurzer Zeit transportieren wie sie.

Seit einigen Jahren gibt es nun konkrete Vorplanungen für eine Tübinger Stadtbahn, die vergangene Woche in der Hepperhalle der Bevölkerung vorgestellt wurden. Der Verlauf der Innenstadtstrecke würde so aussehen: Hauptbahnhof, Karlstraße, Neckarbrücke, Mühlstraße, Wilhelmstraße, Gmelinstraße, Calwer Straße (Frauenklinik), Schnarrenbergstraße (Klinikum Berg) und Morgenstelle. Diese erste von zwei Teilstrecken ist vier Kilometer lang, würde rund 100 Millionen Euro kosten und eine Bauzeit von fünf Jahren beanspruchen. Die Region und die Stadt Tübingen hoffen dabei auf Zuschüsse von Bund und Land und rechnen damit, rund 40 Millionen Euro selbst stemmen zu müssen.

Die zweite Teilstrecke würde direkt anschließen und über den Technologiepark bis nach Waldhäuser-Ost verlaufen – ebenfalls vier Kilometer lang und 100 Millionen Euro Kosten.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer betonte bei der Vorstellung des Projekts vergangene Woche: „Die Stadtbahn ist ein so bedeutendes Projekt, dass wir nicht wollten, dass darüber nur von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat entschieden wird. Wir wollen, dass die Tübinger Bürgerinnen und Bürger das entscheiden.“ Im Jahr 2020 soll deswegen ein Bürgerentscheid, an dem über 60 000 wahlberechtigte Tübinger/innen teilnehmen können, klären, ob die Stadtbahn gebaut werden soll – oder nicht.

Damit die Bürger/innen sich bis dahin ausreichend informieren können, wird es einige Veranstaltungen geben. Die nächsten sind eine „Podiumsdiskussion Pro und Contra“, am Freitag, 12. Oktober, 20 Uhr im Museum, (Wilhelmstraße 3) und „Stadtbahn-Werkstatt, Lösungswege im Detail“, 14 Uhr in der Hepper-Halle, (Westbahnhofstraße 23). Angelika Brieschke Unter https://www.tuebingen.de/regionalstadtbahn#/23660 kann man sämtliche Informationen und Präsentationen der Stadt einsehen,

unter anderem auch ein zweiminütiges Video, das eine virtuelle Stadtbahnfahrt durch die Tübinger Innenstadt zeigt.

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Erstellt:
26.09.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.09.2018, 01:00 Uhr

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