Ländle leben lassen

Umweltverbände wollen mit einem Volksantrag den Flächenverbrauch im Land stoppen

Beim Tübinger Lorettofest am kommenden Samstag ist der Regionalverband vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit einem Stand vertreten. Dort kann man den Volksantrag „Ländle leben lassen“ unterschreiben. Worum geht es da?

06.09.2023

Mitten durchs Neckartal von Tübingen nach Rottenburg: Die neue Strecke der Bundesstraße 28 hat einiges an Fläche verbraucht, vor allem die beiden Weilheimer Kreisel. Archivbild: Ulrich Metz

Mitten durchs Neckartal von Tübingen nach Rottenburg: Die neue Strecke der Bundesstraße 28 hat einiges an Fläche verbraucht, vor allem die beiden Weilheimer Kreisel. Archivbild: Ulrich Metz

Der Volksantrag „Ländle leben lassen“ wendet sich gegen den landesweiten Flächenverbrauch – also die Umwandlung von unbebauter Natur in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Der Flächenverbrauch lag in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren im Schnitt bei 5 bis 6 Hektar (50- bis 60 000 Quadratmeter) – an jedem Tag.

Elena Klaiber, Mitarbeiterin im Regionalverband Neckaralb beim BUND beantwortete dem TAGBLATT ANZEIGER per Mail einige Fragen zu diesem Volksantrag.

Was will die Initiative „Ländle leben lassen“?

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat sich vorgenommen, den Flächenverbrauch kurzfristig auf 2,5 Hektar pro Tag und bis zum Jahr 2035 auf Netto-Null zu reduzieren. Das ist so im 2021 geschlossenen Koalitionsvertrag festgeschrieben worden.

Wie die anhaltend hohe Bodenversiegelung zeigt, haben die bislang ergriffenen Maßnahmen – zum Beispiel im Rahmen des freiwilligen Bündnisses zum Flächensparen – aber nicht ausgereicht, dieses Ziel wirksam umzusetzen. Deshalb fordert die Initiative eine verbindliche Obergrenze für den Neuverbrauch an Flächen und die gesetzliche Verankerung dieser.

Flächenversiegelung hat gravierende Konsequenzen für unsere Umwelt und für das Klima: Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten gehen verloren, fruchtbare Böden und landwirtschaftliche Flächen werden versiegelt und einzigartige Naturräume und Biotope werden verdrängt.

Machen auch andere Organisationen beim Volksantrag mit?

Die Initiative wächst und wächst. Inzwischen sind wir 24 Verbände, die gemeinsam gegen den Flächenverbrauch kämpfen. Darunter die großen Umweltverbände: der BUND, der Naturschutzbund Deutschland und der LNV (Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg). Aber auch der Landesbauernverband, Fridays for Future und einige mehr sind dabei.

Wie viele Unterschriften brauchen Sie? Und wie viele haben Sie bereits?

Für einen Volksantrag werden 40 000 Unterschriften benötigt. Wir haben bereits 30 000 davon gesammelt.

Wie kann man unterschreiben – abgesehen von dem Infotisch beim Lorettofest
am 9. September?

Alle wahlberechtigten Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger dürfen den Volksantrag unterschreiben.

Man kann entweder bei uns in der BUND-Geschäftsstelle in der Katharinenstraße 8 in der Tübinger Südstadt vorbei kommen und unterschreiben, oder den Unterschriftenzettel unter www.laendle-leben-lassen.de herunterladen, ausdrucken und bei uns vorbeibringen oder auch einfach in unseren Briefkasten werfen.

Fragen von Angelika Brieschke

Was ist ein Volksantrag? Jede Bürgerin und jeder Bürger Baden-Württembergs hat das Recht, sich mit einem Volksantrag an den Landtag zu wenden (Artikel 59 Absatz 2 der Landesverfassung).

Anders als bei einer Petition, die eine Einzelperson stellen kann, müssen einen Volksantrag 0,5 Prozent der Wahlberechtigten mit unterzeichnen. Seit März 2021 sind das 38 356 Personen.

Die gesamten Forderungen und weitere Informationen zum Volksantrag „Ländle leben
lassen“
finden sich hier:

www.laendle-leben-lassen.de

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Erstellt:
06.09.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 06.09.2023, 01:00 Uhr

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