Der Kommentar

Und was arbeiten Sie?

28.11.2018

Von Angelika Brieschke

Ab und an begegnen einem im Redaktionsalltag durchaus kuriose Berufe. So konnte man im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT schon Reportagen über Golfballtaucher (holen fehlgeschlagene Golfbälle aus den Golfteichen), eine Flughafen-Falknerin (vertreibt Vögel von der Flugbahn, damit die den Flugzeugverkehr nicht stören), Industriekletterer (bringen Groß-Transparente an Hochhäusern an und reinigen Teile, an die man kaum heran kommt), Puppendoktoren (reparieren kaputte Puppen, Teddies und ähnliches), Tatort-Reiniger und eine Jodellehrerin lesen.

Als mein Kollege vor Jahren einmal zu Mariä Himmelfahrt einen katholischen Theologen an der Tübinger Universität finden wollte, der etwas zur aktuellen Bedeutung von Maria sagen könnte, wurde ihm mehrfach abschlägig – und mit leiser Empörung in der Stimme – geantwortet: „Ich bin doch kein Mariologe!“ Und damit musste er feststellen, dass die Spezialisierung in den Wissenschaften auch vor der Theologie nicht Halt macht.

Bei einer kurzen Internet-Recherche zu ungewöhnlichen Berufen fand ich dann Berufe, über die wir unbedingt mal eine Reportage im TAGBLATT ANZEIGER machen möchten: Professionelle Ansteher, also Leute, die für andere Leute gegen Geld Schlange stehen; Erschrecker in Geisterbahnen auf dem Jahrmarkt; Schlussmacher; lebende Vogelscheuche am Flughafen (offizielle Berufsbezeichnung: Fachkraft für biologische Flugsicherheit). Falls Sie also da den ein oder anderen Beruf ausüben sollten – dann melden Sie sich doch einfach bei uns.

Meinen Lieblingsberuf habe ich im übrigen vor kurzem in einem Verbrauchermagazin im Fernsehen kennengelernt – ich bin blass geworden vor Neid: Dort stellte ein Sekt-Experte(!) diverse prickelnde Alkoholika vor.

Ich verspreche Ihnen: Wenn ich das geworden bin, dann mache ich darüber eine Reportage über mich im TAGBLATT ANZEIGER.