Der Kommentar

Verfehlte Plastikpolitik

17.01.2018

Von Angelika Brieschke

Verfehlte Plastikpolitik

Ob nun der Gelbe-Säcke-Markt zusammengebrochen ist oder nicht, war gestern nicht heraus zu bekommen (siehe Titelseite). Tatsache aber ist, dass in manchen Gemeinden die Jahresration von 26 Säcken noch nicht in allen Haushalten angekommen ist. Ja, Sie haben richtig gelesen: 26 Säcke werden von Seiten der Abfall-Abholer als Jahresbedarf eines Haushaltes angenommen.

Damit komme ich nicht durchs Jahr und dabei bin ich gar kein Plastikfan. Im Gegenteil: Ich ernte (leider) immer noch genervte Mode-Verkäufer-innenblicke, wenn ich in deren eingespielte Einscann-, Kassier- und Einpackperformance grätsche mit den Worten: „Ich möchte keine Plastiktüte.“

Und nein, ich missbrauche die Gelben Säcke auch nicht für fremde Zwecke, wie es uns Müllverursachern immer mal wieder von amtlicher Seite unterstellt wird. Ganz ehrlich: Dafür taugen sie gar nicht. Ich wäre schon froh, wenn man sie problemlos für ihren eigentlichen Zweck gebrauchen könnte. Inzwischen ist das Plastikteil so dünn geworden, dass man es kaum anfassen darf, damit es unbeschadet gefüllt am Straßenrand auf die Abholung warten kann.

Nein, es ist ganz einfach so, dass schon bei normalem Einkauf ständig mehr Plastikmüll anfällt. Dass Lebensmittelhersteller Verpackungen mögen, weil man damit Größe vortäuschen oder prima Werbung unterbringen kann, ist keine neue Erkenntnis. Und wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Bananen in Plastik einzupacken?

Der Gelbe Sack war und ist da leider ein Signal in die ganz falsche Richtung: Liebevoll sortierter und extra gesammelter Müll lässt uns Verbaucher nämlich denken, dass wir so für einen Kreislauf sorgen. Dass wir also etwas Sinnvolles tun, wenn wir Plastik in Plastiksäcke stecken. Das ist verfehlte Müllpolitik. Denn das Sinnvollste, was man mit Plastikmüll machen kann, ist: Vermeiden! Angelika Brieschke