Ein Wetterjahr der Extreme

Von Stürmen bis Hagel und Hitze – das Jahr 2019 war ein Mix der Naturgefahren

Verheerend waren vor allem zwei Unwetterserien in der ersten Jahreshälfte. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft blickt auf auf die schlimmsten Ereignisse 2019 und was sie vernichteten.

21.10.2020

Nicht nur dem Eis war es zu heiß im Sommer 2019. Archivbild: Fabian Renz-Gabriel

Nicht nur dem Eis war es zu heiß im Sommer 2019. Archivbild: Fabian Renz-Gabriel

Der Pfingsthagel traf um die Feiertage drei Tage lang den Raum München, später Harz und Erzgebirge. Die Hitze im Juni brachte schwere Gewitterwolken mit Sturm, Starkregen und Hagelkörnern. Eine blockierende Wetterlage ließ das Pfingsttief Jörn lange über dem Süden und Südosten hängen – und Zerstörung bringen.

Einen Ausnahmezustand bescherte das Wetter vor allem für die Einsatzkräfte der bayerischen Landeshauptstadt München. Feuerwehr und Polizei rückten allein am Pfingstmontag zu Hunderten Einsätzen aus. Drei Menschen wurden durch Hagelkörner leicht verletzt. Neben Tausenden Fahrzeugen traf es auch Gebäude – Fensterscheiben gingen unter der Wucht des Hagels zu Bruch, Dächer wurden vom Sturm abgedeckt oder von herabstürzenden Ästen zerschlagen. Der Hagel erreichte teilweise bis zu sechseinhalb Zentimeter Durchmesser. Tagelang konnte die Bahn nicht fahren. Insgesamt verursachte Jörn im Süden und Osten etwa 260 Millionen Euro Sachschäden – und gehörte damit zu den zehn größten Hagelunwettern in der Sachversicherung seit 1997.

Es war ein Jahr der Extreme, mit Unwettern im Süden, während der Osten unter Hitze und Dürre litt. Und es war ein Jahr, das vor allem in der ersten Hälfte hohe Schäden brachte. Denn bereits im März wüteten die Sturmtiefs Dragi und Eberhard, am schlimmsten im Westen. Am 9. März zog zunächst Sturmtief Dragi über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die Feuerwehr musste zu Hunderten Einsätzen ausrücken – umgekippte Bäume von Hausdächern bergen, Dächer notdürftig abdecken, damit Regen und teilweise Hagel nicht noch mehr Schaden anrichteten. Auch ganze Dächer fegte der Sturm hinweg.

Den größten Anteil der Sachschäden machten die Schäden an Wohngebäuden aus: 1,4 Milliarden Euro betrug die Summe der Versicherungsleistungen für kaputte Dächer, überschwemmte Keller oder zerstörte Fensterläden und Fassaden. Die schadenträchtigsten Monate waren März und Juni – bedingt durch die Sturm- bzw. Hagelunwetter. 770 000 Gebäude wurden allein durch Sturm- und Hagelereignisse verletzt. Das Bundesland Bayern traf es 2019 am schlimmsten. Dort verursachen Stürme, Hagel und Starkregen versicherte Sachschäden in Höhe von 675 Millionen Euro. Dahinter folgten Nordrhein-Westfalen und Hessen mit 348 Millionen Euro und 208 Millionen Euro. Gemessen an der Schadenshäufigkeit war jedoch das Saarland am schwersten von Sturm und Hagel betroffen. Auf 1 000 Sachversicherungsverträge kamen 51,2 Schäden. Darauf folgten Sachsen (43,4) und Rheinland-Pfalz (32,3). TA