Wo sind sie geblieben?

Warum Wespen diesen Sommer die Fliege machen

Der vergangene August war kein Monat, in dem die Wespen über den Bienenstich auf dem Kaffeetisch hergefallen sind. Naturschützer vermuten den Grund im Wetter und verweisen auf die ökologische Bedeutung der Nützlinge.

01.09.2021

Den Wespen war der August offensichtlich zu kalt und zu nass. Bild: ©murgvi - stock.adobe.com

Den Wespen war der August offensichtlich zu kalt und zu nass. Bild: ©murgvi - stock.adobe.com

„Der Grund für die geringe Zahl der Wespen in diesem Jahr ist vermutlich vorrangig das Wetter“, erklärt Bastian Spellenberg. „Empfindlich reagieren die Tiere vor allem auf Kälte und Nässe im Frühjahr“, stellt der Pressesprecher des Tübinger Landratsamtes fest. „Wenn Wespen-Königinnen sterben, weil sie erfrieren oder zu wenig Nahrung finden, fehlen im Sommer hunderte Nachkommen.“ Auch die anhaltende Feuchtigkeit in diesem Sommer könne dazu führen, dass die frischen Nester aufgeweicht werden und sich beispielsweise Pilzerkrankungen ausbreiten.

Gerd Hummel vom Regionalverband Neckar-Alb des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beobachtet in diesem Sommer einen generellen Rückgang der Insekten und damit ein reduziertes Nahrungsangebot für Wespen. Der Verband verweist auch auf die Internetseite der Umweltstiftung WWF. Dort wird ein Zusammenhang zwischen dem Schwund der Deutschen Wespe in den vergangenen Jahren mit dem allgemeinen Insektensterben für möglich gehalten. Und es wird davor gewarnt, die Nützlinge auf ihren nervigen Stachel zu reduzieren. Denn Wespen helfen bei der Bestäubung von Blüten, fressen Schädlinge und stehen auf dem Speiseplan einiger Vögel wie dem Neuntöter. Stefan Zibulla