Neubauten am Neckarufer?

Was die GSW in der Tübinger Gartenstraße plant

Modernisieren oder abreißen und neu bauen? Nicht nur die Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH (GSW) macht sich Gedanken zur Zukunft ihrer Häuser in der Tübinger Gartenstraße. Auch die Stadt erkennt Handlungsbedarf für das Quartier am Neckarufer, das in den 50er Jahren gebaut wurde.

13.05.2020

Die GSW-Häuser zwischen dem Neckar und der Gartenstraße in Lustnau könnten in einigen Jahren durch neue Wohngebäude ersetzt werden. Der Grundsatzbeschluss zum städtebaulichen Entwurf für das angrenzende Queck-Areal oberhalb der Gartenstraße wurde vom Gemeinderat bereits verabschiedet. Bild: Dennis Duddek

Die GSW-Häuser zwischen dem Neckar und der Gartenstraße in Lustnau könnten in einigen Jahren durch neue Wohngebäude ersetzt werden. Der Grundsatzbeschluss zum städtebaulichen Entwurf für das angrenzende Queck-Areal oberhalb der Gartenstraße wurde vom Gemeinderat bereits verabschiedet. Bild: Dennis Duddek

Tübingen. Für 86 Wohnungen auf einem Grundstück der Stadt Tübingen in der östlichen Gartenstraße besitzt die GSW Sigmaringen das Erbbaurecht. Über die Zukunft dieses Quartiers, das in den 80er Jahren zuletzt saniert wurde, und eine mögliche Nachverdichtung will die Gesellschaft „in enger Abstimmung mit der Stadt und unter Einbeziehung der Mieter entscheiden“, erklärt ihr Geschäftsführer Roy Lilienthal

Zwar hat sich die GSW offiziell noch nicht gegen eine Sanierung ihrer Häuser in der Tübinger Gartenstraße entschieden. Doch ihr Geschäftsführer lässt durchblicken, dass er einen Neubau für die bessere Lösung hält. „Diese Gebäude auf einen zeitgemäßen Energiestandard zu bringen, kostet fast so viel wie ein Neubau und dann wohnen die Mieter immer noch in alten Häusern“, erklärt Roy Lilienthal.

Im Tübinger Gebiet Wennfelder Garten beweise die GSW laut Lilienthal gerade, dass mit einer abschnittsweisen Neubebauung deutlich mehr qualitativ hochwertiger Wohnraum mit einem hohen Anteil an geförderten Wohnungen errichtet werden könne als mit einer Sanierung von Altbauten. „Auch hier wurde und wird kein Mieter im Stich gelassen und es gelingt bei vielen der Verbleib im Quartier, dann in einer neuen Wohnung.“

Sollten die Untersuchungen der GSW zu dem Ergebnis führen, dass eine Neubebauung in Lustnau geboten ist, kündigt Lilienthal frühestens für 2023 erste konkrete Überlegungen an. Zumal die Stadt Tübingen erst ab 2025 wieder Kapazitäten habe, um für das Gebiet einen Bebauungsplan aufzustellen. „Insgesamt steht hier ein sehr langer Abstimmungsprozess mit offenem Ausgang bevor“, so Lilienthal.

Für Cord Soehlke ist aktuell weder klar, ob die GSW-Häuser abgebrochen werden noch wie das Areal in der Gartenstraße entwickelt wird. „Mittelfristig gibt es aber sicher einen Handlungsbedarf, so dass wir ab Mitte des Jahrzehnts hier in Planungen und Beteiligung einsteigen wollen“, so Tübingens Baubürgermeister. „Die Hochwasserfrage ist dabei nur einer von vielen Punkten, die wir im Rahmen der Planungen klären müssen.“ Zudem verweist Soehlke auf den städtebaulichen Entwurf für das angrenzende Queck-Areal. Demnach soll für die GSW-Anlage eine Neuordnung geprüft werden, „die eine höhere bauliche Dichte ermöglicht“.

Bereits im März hat die GSW ihre Mieter in der Tübinger Gartenstraße mit Blick auf die Planungen für das Quartier in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass in den Wohnungen nur noch „die notwendigsten Reparaturen“ erledigt werden. „Umfassende Erneuerungen oder Sanierungen wird es kurzfristig nicht mehr geben.“ Und Roy Lilienthal geht davon aus, dass leerstehende Wohnungen in der Anlage derzeit eher nicht mehr vermietet werden. Stefan Zibulla