Verkehrsunfallbilanz 2019

Weniger Personenschäden, keine Entspannung bei Verkehrstoten

Das Reutlinger Polizeipräsidium verzeichnet für 2019 erfreuliche Rückgänge und weniger schwere Folgen bei den Motorradunfällen. Fahrrad- und Fußgängerunfälle stiegen hingegen an, ebenso wie die Zahl der Unfälle, an denen Kinder und Senioren beteiligt waren.

18.03.2020

Für Motorradfahrer war die Verkehrssaison 2019 weniger gefährlich als davor, Senioren und junge Erwachsene waren häufiger in Unfälle verwickelt. Bild: Wellnhofer Designs / stock.adobe

Für Motorradfahrer war die Verkehrssaison 2019 weniger gefährlich als davor, Senioren und junge Erwachsene waren häufiger in Unfälle verwickelt. Bild: Wellnhofer Designs / stock.adobe

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen stieg im vergangenen Jahr insgesamt um 3,1 Prozent auf 35 494 Fälle in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und im Zollernalbkreis.

Erfreulicherweise ist dieser Anstieg jedoch ausschließlich durch mehr Sachschadensunfälle verursacht, die um 3,8 Prozent auf 31 910 anstiegen. Die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, gingen um 108 oder 2,9 Prozent auf 3 584 zurück. Der Gesamtschaden beträgt nach Schätzungen von Experten mehr als 543 Millionen Euro.

Im Landkreis Tübingen sind mehr Personen tödlich verunglückt: Waren 2018 noch drei Tote zu beklagen, starben 2019 acht Personen. Hierbei handelt es sich um vier Fußgänger, zwei Pkw-Lenker, einen Radfahrer und einen Lkw-Fahrer. Ein erfreulicher Rückgang ist bei den Schwerverletzten zu verzeichnen, denn ihr Anteil sank im Tübinger Landkreis um 8,8 Prozent. Die Zahl der Leichtverletzten stieg hingegen um sechs Prozent.

Etwas zurückgegangen sind die alkoholbedingten Unfälle. Lag ihre Zahl 2018 mit 474 Fällen noch auf dem Höchststand der letzten fünf Jahre, so gab es 2019 einen Rückgang um 4,2 Prozent auf 454. Im Kreis Tübingen gingen die Zahlen um 23,5 Prozent zurück. Rund 37 Prozent der alkoholbedingten Unfälle gingen mit Personenschäden einher. Mit sechs hat sich die Zahl der Toten bei diesen Unfällen sogar verdoppelt, während die Zahl der Schwerverletzten von 62 auf 49 Personen sank.

Im Bereich der Zweiradunfälle, das sind motorisierte Zweiräder vom Mofa bis zum schweren Motorrad, wurde 2019 ein Rückgang um neun Prozent auf 772 Fälle verzeichnet. Sechs Zweiradfahrer, fünf davon Motorradfahrer, starben. 2018 hingegen waren es neun Opfer. Sowohl die Zahl der schwer verletzten Zweiradfahrer (minus 8,2 Prozent), als auch die Zahl der Leichtverletzten (minus 12,8 Prozent) gingen zurück.

Während im Landkreis Tübingen die Zahl der Unfälle mit 69 Fällen auf dem Vorjahresniveau stagnierte, war sie in den anderen Landkreisen durchweg rückläufig. Mit 134 waren im gesamten Präsidiumsbereich fünf schwer verletzte Motorradfahrer weniger als 2018 zu beklagen. 261 und damit die Hälfte der Motorradunfälle wurde von Bikern verursacht, 127 dieser Unfallverursacher waren alleine beteiligt.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern erhöhte sich um 2,8 Prozent und liegt mit 1 209 Fällen auf dem Höchststand im Fünfjahresvergleich. Fünf Radfahrer (2018: sechs) starben. 181 Radfahrer, einer weniger als im Vorjahr, wurden schwer verletzt. In 63 Prozent der Unfälle setzten die Radfahrer die Unfallursache, in etwa 52 Prozent der von den Radfahrern verursachten Unfälle war kein weiterer Verkehrsteilnehmer beteiligt.

Dabei stiegen Unfälle mit Beteiligung von E-Bikes in den vergangenen Jahren mit der wachsenden Beliebtheit dieses Verkehrsmittels stetig an. 2019 ging die Zahl nochmals um 23,6 Prozent in die Höhe: 267 Fälle sind bekannt.

Auch wurden mehr Fußgängerunfälle registriert. Waren es 2018 noch 371 Fälle, so stieg ihre Zahl 2019 um 20 Personen (plus 5,4 Prozent) auf 391. Sechs Fußgänger (2018: zwei) verloren ihr Leben. Die Zahl der Schwerverletzten verringerte sich von 74 auf 67 Personen. Mit 279 wurden fünf Fußgänger mehr als im Vorjahr leicht verletzt. 30,4 Prozent der Unfälle wurden durch die Fußgänger, jedoch mehr als zwei Drittel von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht.

Die Schulwegunfälle mit Schülern zwischen sechs und 17 Jahren, die selbst aktiv am Straßenverkehr teilnahmen, stagnierten annähernd. Ein Unfall mehr als im Jahr 2018 wurde verzeichnet. Wie im Vorjahr gab es kein Todesopfer. Mit fünf Fällen halbierte sich die Anzahl der schwer verletzten Schüler: 2018 waren es elf.

Bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung „junger Erwachsener“ (18 bis 24 Jahre) starben mehr als doppelt so viel Menschen. Die Gesamtzahl der Unfälle fiel um 27 auf 2 703. Zwölf Personen, darunter vier junge Erwachsene, starben (2018: fünf). Um 27 oder 15,4 Prozent sank die Zahl der Schwerverletzten auf 149. Bei rund 55 Prozent der Unfälle wurden die jungen Erwachsenen als Unfallverursacher registriert.

Die Unfälle mit Senioren ab 65 Jahren bewegen sich weiter auf hohem Niveau, sie stiegen um 96 Fälle (plus 3,3 Prozent) auf 2 985. Nach 2018 mit zehn Todesopfern (davon sieben Senioren) starben 2019 bei diesen Unfällen 18 Menschen, davon 14 Senioren. 208 Personen und damit zehn mehr als im Vorjahr, darunter 140 Senioren, wurden schwer verletzt. Etwa 63 Prozent der Unfälle wurden von den Senioren verursacht. TA

Die Polizei informiert zu diesem und weiteren Themen online unter der Homepage www.polizei-bw.de

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Erstellt:
18.03.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 13sec
zuletzt aktualisiert: 18.03.2020, 01:00 Uhr

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