Navi für Rollstuhlfahrer

Wheelmap hilft beim Finden barrierefreier Orte

Seit zehn Jahren gibt es ein digitales Projekt, das Rollstuhlfahrern dabei hilft, sich im öffentlichen Raum besser zu bewegen: Wheelmap. Es wird im Kreis Tübingen leider noch viel zu wenig genutzt.

22.07.2020

So sieht die Wheelmap für Mössingen aus, wenn man nach rollstuhlgerechten Gaststätten sucht.

So sieht die Wheelmap für Mössingen aus, wenn man nach rollstuhlgerechten Gaststätten sucht.

„Wheelmap.org“ ist eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte. Mit einem einfachen Ampelsystem werden dabei öffentlich zugängliche Orte markiert, die barrierefrei sind – oder eben nicht. Zudem kann alles mögliche dazu angegeben werden: Zum Beispiel, ob es eine rollstuhlgerechte Toilette gibt oder wie hoch eventuelle Stufen sind oder ob das Personal freundlich ist.

„Wheelmap ist wirklich eine tolle Sache“, sagt Melle Jansen, Mitarbeiter bei Habila, einer Tübinger Institution, die sich um Menschen mit Behinderung kümmert. „Es sind leider nur zu wenig Leute, die die Karte bearbeiten und auch zu wenige, die draufschauen.“ Das würde Jansen sich anders wünschen. Er selbst trägt immer mal wieder Tübinger Orte ein, oder kommentiert vorhandene mit den entsprechenden Angaben.

Genau so funktioniert das Gemeinschaftsprojekt „Wheelmap“, zu dem jede und jeder Einzelne beitragen kann. Alle Daten auf der Karte werden durch sogenanntes „Crowd-sourcing“ erhoben, das heißt, die Benutzer/innen der Karte können (und sollen) selbst die Informationen zu einem Ort auf der Karte hinzufügen oder einen neuen Ort auf der Karte anlegen. Bereits eingetragene Orte können ohne Anmeldung markiert werden. Dafür ist keine persönliche Registrierung nötig. Angelika Brieschke

Das Kartenmaterial von Wheelmap stammt vom Open-StreetMap-Projekt und neben der regulären Internetseite gibt es inzwischen auch Apps.

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2010 verzeichnet die Wheelmap inzwischen über 750 000 markierte Orte weltweit, täglich kommen circa 300 neue Markierungen hinzu. Etwa zwei Drittel der markierten Orte befinden sich in Deutschland.