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Wie das Alter die Sicht verändert

14.09.2018

Bild: Pixabay

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Im Alter zeigt man sich bekanntermaßen weitsichtig. Das gilt nicht nur in metaphorischem Sinne: Bei Presbyopie stimmt es wortwörtlich.

Junge Augen erkennen auf Entfernung die winzigsten Objekte, sehen die intensivsten Farben und nehmen Kontraste trotz Dunkelheit wahr. Wie jede andere Körperstruktur macht das Sehorgan im Laufe des Lebens natürliche Veränderungen durch. Bereits im Alter von 30 Jahren baut das Gewebe ab: auch in den Augen. Die Sehkraft verändert sich durch Alterungsprozesse in anderer Weise als im Falle einer angeborenen Kurz- oder Weitsichtigkeit. Augenärzte sprechen bei dem Phänomen der Alterssichtigkeit von einer Presbyopie.

Starr(sinnig)e Linse

Von der Linse hängt die Sehkraft ab. Einfallendes Licht wird von dieser Struktur hinter der Pupille „gesammelt“, damit auf der Netzhaut scharfe Bilder entstehen. Dank der Linsenelastizität können die Augenmuskeln Anpassungen vornehmen, um die Brechkraft zu beeinflussen. Diese Anpassungen entsprechen der Akkomodation, die sich im Laufe des Lebens auf natürliche Art und Weise erschwert. Der Grund ist zunehmende Linsenverhärtung. Je starrer die Struktur, desto schwerer fällt den Augenmuskeln die Verformung. Im Nahbereich verliert die Linse dadurch zunehmend an Brechkraft. Das einfallende Licht lässt sich kaum noch bündeln, weshalb die Bilder auf der Netzhaut unscharf wirken.

Verschwommen in der Nähe

Ab Mitte 40 nehmen die meisten Menschen die Linsenveränderungen in Form einer Altersweitsichtigkeit wahr. Auf die Nähe erkennen sie Objekte nicht mehr scharf, wodurch das Lesen immer schwerer fällt. Lesebrillen gleichen die fehlende Linsenbrechkraft in solchen Situationen aus. Schwieriger ist die Korrektur der Fehlsichtigkeit für Menschen mit einer gleichzeitig bestehenden Kurzsichtigkeit. Gesellt sich hierzu im Alter die Presbyopie hinzu, brauchen die Betroffenen zwei verschiedene Brillen – oder eine Gleitsichtbrille. Letztere kombiniert unterschiedliche Linsen im selben Glas, damit Kurzsichtige mit Presbyopie sowohl im Nah- als auch Fernbereich scharfe Bilder sehen.

Wie durch einen Schleier

Die Linse verändert im Alter nicht nur ihre Flexibilität, sondern auch die Farbe. Proteine lagern sich in die einst klare Struktur ein, wo sie zusehends verklumpen. Dadurch färbt sich die Linse mit dem Alter gelblich. Farben sind deshalb nicht mehr in voller Intensität wahrnehmbar. Letzteres gilt insbesondere für Blautöne, da das kurzwellige Licht von der trüben Linse stärker gestreut wird. Außerdem verschlechtert sich wegen der Linsentrübung die Kontrastwahrnehmung, wodurch Gesichter nur noch schwer erkennbar sind. Neben der Linse macht auch die Netzhaut Veränderungen durch. Bis zu 30 Prozent aller Fotorezeptoren sterben im Alter ab, da wegen verminderter Durchblutung weniger Nährstoffe in die Netzhaut gelangen. Zumindest lässt sich die daraus resultierende Nachtblindheit durch ausgewogene Ernährung und die hinreichende Versorgung mit Mikronährstoffen positiv beeinflussen.

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Erstellt:
14.09.2018, 10:37 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 14.09.2018, 10:37 Uhr

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