Für Ausflugslokale nicht möglich

Wie die Gaststätten an den Albhöhlen sich auf coronamäßigen Betrieb vorbereiten

Die Nebelhöhle und die Bärenhöhle in Sonnenbühl sind beliebte Ausflugsziele auf der Schwäbischen Alb. Doch sie liegen auch an frequentierten Wegen für Wanderer und Radfahrer.

20.05.2020

Die Gaststätte „Bärentatze“ öffnet, wenn die Bärenhöhle wieder offen hat. Bilder: Gabriele Böhm

Die Gaststätte „Bärentatze“ öffnet, wenn die Bärenhöhle wieder offen hat. Bilder: Gabriele Böhm

Die Gaststätten an der Nebelhöhle und an der Bärenhöhle – „Maultaschenwirt“ und „Bärentatze“ – werden auch gerne für eine Vesperpause genutzt. Demnächst ist das wieder möglich. Doch für die Auflage der Reservierung müssen sich die Wirte etwas einfallen lassen.

„Wir haben nach der Winterpause gar nicht erst eröffnet“, berichtet Ines Ehe, Pächterin des Ausflugslokals „Bärentatze“ an der Karls- und Bärenhöhle. „Auch wir leiden, wie alle in der Gastronomie. Als Saisonbetrieb sind wir davon abhängig, ob die Höhle besucht werden kann.“ Dies solle jetzt, wie Ute Hailfinger von der Gemeinde Sonnenbühl mitteilt, voraussichtlich ab dem 29. Mai 2020 wieder der Fall sein. Die Gaststätte dürfe, so die Pächterin, zwar nach wochenlanger Pause schon am 18. Mai 2020 öffnen, will sich jedoch der Höhlenöffnung anschließen.

Das Lokal sei nicht nur wegen der Lage an der Höhle, sondern auch am „Grenzgängerweg“ ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer. Schwäbisch-regionale Küche, Eisbecher und hausgemachte Kuchen würden gerne nach einer anstrengenden Tour genossen.

„Doch wenn wir öffnen, dürfen wir das nur unter strengen Auflagen“, sagt Ines Ehe. „Gäste müssen ihre Adressen hinterlassen, Plätze müssen vorreserviert werden. Aber wenn man wandert, ist es sehr schwer, sich auf ein genaues Zeitfenster festzulegen. Man sieht sich ja dieses und jenes an, fotografiert oder möchte einfach mal gerne länger auf einer Bank sitzen bleiben.“ Wie die Reservierung auf eine bestimmte Uhrzeit umsetzbar sein soll, wisse sie noch nicht. „Aber wir setzen uns hin und überlegen, wie es gehen kann. Jammern hilft nicht, wir blicken in die Zukunft.“

Durch die Abstandsregelung könne man viel weniger Tische nutzen. Fünf Quadratmeter Fläche würden aktuell pro Gast gerechnet. „Hinzu kommt, dass wir mehr Personal brauchen, weil die Reinigungszyklen erhöht sind. Beispielsweise muss nach jedem Gast der Tisch desinfiziert werden.“

Man habe niemanden entlassen müssen, jedoch die Speisekarte etwas reduziert. „Damit wir es mit unserem Stammpersonal schaffen.“ Das beliebte Salatbuffet sei ohnehin gerade nicht erlaubt. „Wir denken aber gerade darüber nach, abgepackte Vesperteller für die Wanderer anzubieten“, so die Pächterin. „Wir öffnen auf jeden Fall, es sei denn, es wird bis dahin wegen steigender Infektionszahlen wieder verboten.“

Unabhängig von der Öffnung der Nebelhöhle möchte der „Maultaschenwirt“ ab dem 18. Mai 2020 wieder täglich für seine Gäste da sein. „Bei uns kann man auch schön laufen, deshalb kommen auch immer viele Wanderer vorbei“, sagt Pächterin Andrea Pudelko. Auch der „Maultaschenwirt“ ist eine Saisongaststätte, die von April bis Oktober täglich und im März und November samstags und sonntags geöffnet ist. „In diesem Jahr hatten wir bisher nur an zwei Wochenenden im März Einnahmen.“ Acht Wochen lang sei der Verdienst komplett ausgefallen. „Das holt man auch nicht wieder rein. Wir konnten auch keinen Abholservice anbieten. So etwas funktioniert nicht mitten im Wald.“ Die drei Festangestellten seien auf Kurzarbeit.

Schwäbisches Vesper, Salate und hausgemachter Kuchen stehen auf der Speisekarte. „Weil wir noch gar nicht wissen, wie lange die Gaststätten offen bleiben dürfen und den Betrieb mit zwei Personen schaffen müssen, bieten wir noch nicht die ganze Bandbreite an“, erläutert Jochen Pudelko. „Man kann einfach nicht so viel einkaufen, wenn man gar nicht weiß, wie es laufen wird.“ Durch die coronabedingte Schließung habe man, trotz der Verteilung an Familie und Freunde, bereits viele Lebensmittel entsorgen müssen. Das solle nicht noch einmal passieren.

Auch der „Maultaschenwirt“ sieht die Probleme bei der Vorreservierung. „Das ist für ein Ausflugslokal nicht möglich“, so Pudelko. „Da wurde nicht für uns mitgedacht. Aber wir lassen uns etwas einfallen.“ Inständig hoffe man, dass die Gaststätte die Saison über aufbleiben kann. Als sehr positiv empfindet Pudelko, dass die Leute auf einen zukämen und nachfragten, wie es gehe und Anteil nähmen. Gabriele Böhm

Der „Maultaschenwirt“ an der Nebelhöhle hat schon wieder auf.

Der „Maultaschenwirt“ an der Nebelhöhle hat schon wieder auf.