Hitze statt OP

Wie man Störungen der Schilddrüsenfunktion behandeln kann

Prof. Stephan Schneider, Chefarzt der Inneren Medizin II, Endokrinologie und Diabetologie im St. Vinzenz-Hospital Köln beantwortet sechs Fragen zur Schilddrüse.

28.11.2018

Wenn die Schilddrüse nicht funktioniert, kann das schwerwiegende Folgen haben. Bild: magicmine - stock.adobe/ fotolia

Wenn die Schilddrüse nicht funktioniert, kann das schwerwiegende Folgen haben. Bild: magicmine - stock.adobe/ fotolia

Welche Aufgabe hat die Schilddrüse?

Die Schilddrüse besteht aus einem linken und einem rechten Lappen, die unterhalb des Kehlkopfes liegen. Durch eine Verbindung der beiden Lappen in der Mitte erinnert die Schilddrüse in ihrer Form an einen Schmetterling. Sie bildet das Stoffwechselhormon Thyroxin, das die Funktion von Herz, Nerven, Kreislauf und Muskeln reguliert. Eine krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse, medizinisch Struma genannt, gilt als häufigste Störung dieses Organs

Welche Symptome zeigen sich und was ist die Ursache?

Ertastbare Knoten am Hals deuten auf eine Vergrößerung der Schilddrüse hin. Betroffene spüren im Hals zudem einen beengenden Druck.

Ist eine Schilddrüsenver-

größerung immer gefährlich?

Etwa ein Viertel der Deutschen hat einen oder mehrere Schilddrüsenknoten, Männer fünfmal so häufig wie Frauen. Lediglich fünf Prozent der Knoten lassen sich als bösartig kategorisieren.

Welche Therapiemöglich-

keiten gibt es?

Neben einer operativen Entfernung der Schilddrüse setzen Mediziner häufig die Radiojodtherapie ein, bei der Patienten eine geringe Menge radioaktiven Jods zu sich nehmen. Leiden Betroffene nicht unter Beschwerden, muss kein operativer Eingriff erfolgen.

Gibt es alternative Behandlungsmethoden?

Neben den aufgeführten Therapien führen wir seit einiger Zeit als eine von wenigen Kliniken in Deutschland die sogenannte Thermoablation der Schilddrüse durch. Bei diesem nicht operativen Verfahren führen wir eine kleine Sonde in den Schilddrüsenknoten ein und erzeugen durch einen Mikrowellen-Generator Wechselstrom. Die entstehende Wärme von rund 60 Grad Celsius zerstört die betroffenen Drüsenzellen.

Lässt sich einer Schilddrüsen-

vergrößerung vorbeugen?

Da Jodmangel als eine Hauptursache für die Schilddrüsenvergrößerung gilt, sollten besonders Menschen mit einem erhöhten Bedarf, wie Schwangere oder Frauen in der Stillzeit, auf eine ausreichende Versorgung achten.TA

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Erstellt:
28.11.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 28.11.2018, 01:00 Uhr

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