Gärtnern im Kraterbeet

Wie man seinen Garten vor Wind und Verdunstung schützt

Wässern, wässern, wässern – das kann doch nicht so weitergehen! So mancher Gärtner wird auch diesen Sommer mit der extremen Hitze und dem ausbleibenden Niederschlag hadern.

24.07.2019

So könnte ein bepflanztes Kraterbeet aussehen. Bild: NABU / Anne Quadflieg

So könnte ein bepflanztes Kraterbeet aussehen. Bild: NABU / Anne Quadflieg

Klimaforscher prognostizieren etwa 20 Prozent weniger Regen für die Mittelgebirge und den Nordosten Deutschlands. Nur in wenigen Regionen wie dem Sauerland und dem Bayerischen Wald könnten die Niederschläge leicht zunehmen.

Da ständiges Wässern weder ökologisch noch finanziell sinnvoll ist, sollte man auf Pflanzen setzen, die nicht viel Wasser brauchen und an das hiesige Klima gewöhnt sind. Tiefwurzler wie Hopfenbuche, Felsenbirne, Königskerze, Fetthenne, Blauraute und Teppichglockenblume kommen infrage. Mediterrane Pflanzen hingegen sind nur bedingt regional geeignet. Sie vertragen Hitze und Trockenheit, aber keine Kälte.

Günstig ist es, den Garten vor Wind und Verdunstung zu schützen. Man pflanzt höhere Gehölze wie Vogelbeeren, Feldahorn, Sanddorn oder Schlehen an die nördliche beziehungsweise an die windzugewandte Seite des Gartens. Schon eine Hecke von 1,50 Meter nimmt dem Wind die Hälfte seiner Kraft. Die Verdunstung verringert sich um 20 Prozent und der Boden bleibt länger feucht. Auf einem Balkon erzielt man diesen Effekt übrigens mit einer Pergola und Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber oder Clematis.

Hügel und Gräben unterstützen die Artenvielfalt und bieten so verschiedenen Insekten Nahrung. Auf den Hügeln gedeihen trockene Pflanzen, in den Senken solche, die Kühle und Feuchte bevorzugen. Da die wenigsten Gärten mit einer natürlichen Hügellandschaft ausgestattet sein dürften, kann man ein so genanntes Kraterbeet anlegen. Es wird etwa 20 Zentimeter tief ausgehoben und mit einem ebenfalls 20 Zentimeter hohen Wall versehen. Ins Innere kommen Tomaten oder Zucchini, die viel Wasser brauchen und durch den Kraterrand geschützt sind.

An den Hängen gedeihen Radieschen, Erdbeeren und Buschbohnen. Auf den Wall, wo es am trockensten ist, setzt man Kräuter wie Thymian, Oregano und Salbei und heimische Wildstauden wie Malve, Wegwarte und Katzenminze. Hinter dem Wall dient an der Nordseite eine Hecke aus Wildrosen oder Wildobst als Windschutz. Details zur Anlage eines solchen Kraterbeetes sind unter www.nabu.de zu finden. Wer einen Garten neu anlegt, sollte möglichst wenig Fläche versiegeln, so dass der Boden Starkregen besser verkraftet. Mulch und Gründünger mindern das Verdunsten, ein Kompost liefert hauseigenen Humus, und Mischkulturen sparen Wasser wie Arbeit. Nicht zuletzt sollte man überlegen, wie sich Regenwasser nutzen lässt. Da dies alles auch ins Geld geht, noch ein Tipp: Für die Neuanlage eines Hausgartens kann der Bausparvertrag genutzt werden, denn es handelt sich um einen wohnwirtschaftlichen Zweck. TA

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Erstellt:
24.07.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.07.2019, 01:00 Uhr

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