Ska mit politischer Haltung

Wieslocher Band The Busters bittet im Sudhaus zum Tanz

Die neunköpfige Ska-Formation The Busters gibt es bereits seit 35 Jahren und sie werden nicht müde, sich gegen Rassismus und für Gute-Laune-Musik stark zu machen . Am Samstag stellt die Band ihr aktuelles Album „Love Bombs“ im Tübinger Sudhaus vor.

18.01.2023

Das sieht doch schon ziemlich nach Ska aus: The Busters mit viel Blech. Bild: Jürgen Spieß

Das sieht doch schon ziemlich nach Ska aus: The Busters mit viel Blech. Bild: Jürgen Spieß

1987 als lockeres Freizeitprojekt im baden-württembergischen Wiesloch gegründet, widmen sich The Busters heute professionell dem Ska, jenem rau-rockigen karibischen Vorläufer des Reggae, der – obwohl schon öfters totgesagt – immer noch sehr lebendig ist.

Der Musikstil mit dem beschleunigten Reggae-Rhythmus entstand in den 1950er-Jahren auf Jamaika und kam Ende der 1970er-Jahre in den englischen Clubs wieder richtig in Mode. Die passenden Klamotten dazu waren schwarzweiße Jackets, Sonnenbrille und schmaler Schlips. Doch an diesen Kleiderzwang halten sich die Musiker von The Busters selten und auch der häufig am Ska kritisierten Tendenz zur musikalischen Gleichförmigkeit begegnen sie mit Ausflügen in andere Musikgenres und einer explosiven Bühnenshow. Seit Beginn ihrer Bandgeschichte vor 35 Jahren hat die neunköpfige Combo um ihren Leadsänger Joe Ibrahim vor allem auf ihre Horn-Sektion gesetzt. Das imponierende Bläserensemble transportiert im Verbund mit der Rhythmusgruppe einen unglaublichen Groove, bringt die Melange aus Ska, Rock ‘n‘ Roll, Neoswing und Reggae zum Kochen und macht ihrem Ruf als „Deutschlands erfolgreichste Ska-Truppe“ alle Ehre. Kein Wunder also, dass es gerade die drei Powerbläser Hardy Appich (Trompete), Robert Solomon (Posaune) und Mathias Demmer (Saxofon) sind, die den Sound dieses Ensembles ganz entscheidend bestimmen.

Die Ska-Jünger aus Wiesloch bei Heidelberg gehören seit ihrem Debütalbum „Ruder than rude“ aus dem Jahr 1988 zu den Wegbereitern der deutschen Ska-Szene. Nicht nur, dass sie mittlerweile 22 Alben veröffentlicht haben, sie waren auch mehrere Male auf USA- und Japan-Tournee, spielten 1995 beim renommierten Montreux Jazz Festival und tourten mit den Toten Hosen und den Ärzten durch Deutschland. Mit dem Ärzte-Gitarristen Farin Urlaub spielten die Busters-Bläser auch sein Erfolgsalbum „Liebe macht blind“ ein und begleiten ihn seit 2002 bei seinem Projekt „Racing Team“ auf dessen Tourneen. Zudem drehte Regisseur Jonas Grosch 2010 mit den Busters den Dokumentarfilm „Eine Band für die Ewigkeit“ und ließ die Bandmitglieder bei der Musical-Komödie „Die letzte Lüge“ mitspielen.

Am meisten begeistern jedoch ihre Livekonzerte, denn hier heißt die Losung: Tanzen und Spaß haben. Souverän und mit viel Spielwitz spult die Band ihr Programm nicht einfach herunter, sondern variiert es geschickt mit langsameren Balladen und augenzwinkernden Ärzte- und The-Clash-Persiflagen. Der sauber gespielte Off-Beat-Rhythmus und Partykracher wie „Summertime“, „No Risk, No Fun“, „No Respect“ oder „Ska, Sweat & Tears“ treiben das Publikum regelmäßig zu wahren Tanzorgien.

Gemessen an ebenso in Richtung Tanzfläche zielenden Discoheulern wirkt der schräge Ska-, Punk- und Reggae-Sound von The Busters geradezu bodenständig und handgemacht. Sympatischer ist er obendrein. Jürgen Spieß

The Busters spielen am Samstag,

21. Januar, 20 Uhr, im Sudhaus.