Ein gedeckter Tisch für alle

Das Familienzentrum Elkiko will gesellschaftlichen Dialog fördern

Mit seinem Projekt „Ein gedeckter Tisch für alle“ nimmt das Familienzentrum Elkiko an einem Programm zur Armutsprävention des Sozialministeriums Baden-Württemberg teil. Durch Gespräche mit Fremden soll das gesellschaftliche Miteinander gestärkt werden.

29.03.2017

„Man muss die Welt nehmen, wie sie ist, aber man muss sie nicht so lassen“, mit diesem Zitat Egon Bahrs verziert eine Passantin einen der Teller auf dem gedeckten Tisch. Bild: Maion

„Man muss die Welt nehmen, wie sie ist, aber man muss sie nicht so lassen“, mit diesem Zitat Egon Bahrs verziert eine Passantin einen der Teller auf dem gedeckten Tisch. Bild: Maion

Tübingen. „Schön!“, ruft ein vorbeilaufender Passant und strahlt. Vor „begeisternder Kulisse“, wie ein anderer Passant lobt, ist auf der ersten Brücke zwischen der Steinlachallee und der Fürststraße in der Tübinger Südstadt ein Tisch aufgebaut, der zum Verweilen einlädt. Kaffee, Tee und Kuchen werden dort Fußgängern und Radfahrern angeboten.

„Wir wollen gewohnte Gänge aufhalten“, so Christiane Zenner-Siegmann, Leiterin des Tübinger Familienzentrums Elkiko, das hinter der Aktion steht. Als das Landessozialministerium letztes Jahr ein Programm zur Armutsprävention ausschrieb, bewarb sich das Zentrum in Kooperation mit dem Mütterforum Baden-Württemberg und dem Mütterzentrum Reutlingen. „Projekte, die neuartige Ansätze in der Armutsprävention verfolgen“, sollen gefördert werden, hieß es in der Ausschreibung des Sozialministeriums. Die Idee des gedeckten Tisches scheint auf Wohlwollen gestoßen zu sein, 20 000 Euro Förderung bekam das Projekt.

„Der gedeckte Tisch ist ein Symbol für die Arbeit des Familienzentrums“, erklärt Zenner-Siegmann. Denn dieses sei ein Ort, wo Menschen aller Art hinkämen, egal ob arm oder reich, ob deutsch oder nicht. Diesen Treffpunkt wolle man nun aus den Räumlichkeiten des Familienzentrums hinaus in eine breitere Öffentlichkeit tragen.

Die Liste der Gäste am gedeckten Tisch reiche von Tübingens Erster Bürgermeisterin, Christine Arbogast, bis zu „Leuten, die wirklich hungrig sind“, berichtet Zenner-Siegmann. Sie traf schon Passanten, die fragten, ob sie sich Bananen und Kuchen für den restlichen Tag einstecken dürften. Einen besonders hungrigen Herren machte sie für weitere Verpflegungsmöglichkeiten auf das Kirchencafé in der Eberhardskirche aufmerksam.

So ist die Vernetzung mit anderen Organisationen in der Südstadt ein wichtiger Bestandteil des Projekts. „Wir wollen den Leuten ins Bewusstsein rufen, dass es eine Tafel gibt“, erzählt eine Mitarbeiterin. So solle gezeigt werden, dass es auch in Tübingen Familien gibt, denen es finanziell nicht gut geht.

Die Aktion „Der gedeckte Tisch“ läuft noch bis Ostern. Wer mehr über das Projekt erfahren oder einfach nur eine Tasse Kaffee trinken möchte, kann in den nächsten zwei Wochen donnerstagmorgens von 10 Uhr bis 12 Uhr am Stand vorbeikommen. Fabio Maion

Zum Artikel

Erstellt:
29.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 29.03.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen