Feucht und warm

Die Wetterbedingungen sind gut zum Pilze finden

Wer am Wochenende im Wald war und die Augen offen hielt, konnte leicht feststellen: Anders als im vergangenen Herbst, als man kaum einen Pilz zu sehen bekam, herrschen jetzt gute Bedingungen für Champignon, Reizker und Co.

18.10.2017

Von Angelika Brieschke

Pilze gibt es gerade jede Menge (hier: im Rammert). Aber ob die alle genießbar sind? Bild: Linus Tomes

Pilze gibt es gerade jede Menge (hier: im Rammert). Aber ob die alle genießbar sind? Bild: Linus Tomes

„Feucht und warm mögen es die meisten Pilze“, erklärt Ewald Müller, emeritierter Biologie-Professor der Universität Tübingen. Feucht und warm – so war das Wetter meist in den vergangenen Wochen. Und so sind die Meldungen im Online-Pilzticker Baden-Württemberg durchweg positiv: „Welch ein fantastisches Pilzjahr!“, meldet ein Pilzesucher aus dem Schwarzwald.

Von einem „tollen Pilzjahr“ möchte Biologe Müller, der jeden Tag im Wald ist, trotzdem nicht sprechen. „Im Moment ist es grad eine gute Zeit, aber insgesamt war die Pilzsaison wechselhaft“, erklärt er. „In den letzten Jahren hatten wir allerdings sehr ungünstige Bedingungen. Bekannte von mir, die Pilzausstellungen machen, haben viel geklagt, weil sie einfach keine gefunden haben.“

Wie die Pilze aus dem Boden kommen, hänge vom Wetterverlauf ab. „Wenn man eine längere, trockene Phase hat, dann kann man zwei, drei Wochen rumlaufen und sieht keinen einzigen Pilz.“ Im übrigen gebe es das ganze Jahr über Pilze. „Es gibt auch ausgesprochene Winterpilze“, erklärt Müller, der selber eigentlich keine Pilze zum Essen sammelt. Er sucht sie, um sie zu fotografieren.

Die reiche Pilzernte der vergangenen Wochen hat auch nicht dazu geführt, dass in der Tübinger Universitätsklinik vermehrt Pilzvergiftungen hätten behandelt werden müssen. „Eher weniger als im Vorjahr“, berichtet die Klinikumspressesprecherin Claudia Löwe. „Es wurden maximal fünf Personen überhaupt mit einer fraglichen Vergiftung behandelt. Eine Knollenblätterpilzvergiftung war nicht dabei.“ Angelika Brieschke

Zum Artikel

Erstellt:
18.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 18.10.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen